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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63586 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 511<br />

keine Folgen, keinen Einfluß haben, von ihm nicht zu<br />

erwähnen. Denn seine Betrachtung geht dem Satz<br />

vom Gr<strong>und</strong>e nach <strong>und</strong> ergreift die Erscheinung, deren<br />

Form dieser ist. Der Dichter aber faßt die Idee auf,<br />

das Wesen der Menschheit, außer aller Relation,<br />

außer aller Zeit, die adäquate Objektität des Dinges<br />

an sich auf ihrer höchsten Stufe. Wenn gleich nun<br />

auch, selbst bei jener dem Historiker nothwendigen<br />

Betrachtungsart, das innere Wesen, die Bedeutsamkeit<br />

der Erscheinungen, der Kern aller jener Schaalen,<br />

nie ganz verloren gehn kann <strong>und</strong> wenigstens von<br />

Dem, der ihn sucht, sich noch finden <strong>und</strong> erkennen<br />

läßt; so wird dennoch Dasjenige, was an sich, nicht in<br />

der Relation, bedeutend ist, die eigentliche Entfaltung<br />

der Idee, bei weitem richtiger <strong>und</strong> deutlicher in der<br />

Richtung sich finden, <strong>als</strong> in der Geschichte, jener<br />

daher, so paradox es klingt, viel mehr eigentliche,<br />

ächte, innere Wahrheit beizulegen seyn, <strong>als</strong> dieser.<br />

Denn der Historiker soll der individuellen Begebenheit<br />

genau nach dem Leben folgen, wie sie an den<br />

vielfach verschlungenen Ketten der Gründe <strong>und</strong> Folgen<br />

sich in der Zeit entwickelt; aber unmöglich kann<br />

er hiezu alle Data besitzen, Alles gesehn, oder Alles<br />

erk<strong>und</strong>et haben: er wird jeden Augenblick vom Original<br />

seines Bildes verlassen, oder ein f<strong>als</strong>ches schiebt<br />

sich ihm unter, <strong>und</strong> dies so häufig, daß ich glaube annehmen<br />

zu dürfen, in aller Geschichte sei des Fal-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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