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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64233 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1158<br />

die relative Dignität der Sinne. Das Gesicht hat den<br />

ersten Rang, sofern seine Sphäre die am weitesten reichende,<br />

<strong>und</strong> seine Empfänglichkeit die feinste ist; was<br />

darauf beruht, daß sein Anregendes ein Imponderabile,<br />

d.h. ein kaum noch Körperliches, ein quasi Geistiges,<br />

ist. Den zweiten Rang hat das Gehör, entsprechend<br />

der Luft. Inzwischen bleibt das Getast ein<br />

gründlicher <strong>und</strong> vielseitiger Gelehrter. Denn während<br />

die andern Sinne uns jeder nur eine ganz einseitige<br />

Beziehung des Objekts, wie seinen Klang, oder sein<br />

Verhältniß zum Licht, angeben, liefert das, mit dem<br />

Gemeingefühl <strong>und</strong> der Muskelkraft fest verwachsene<br />

Getast dem Verstande die Data zugleich für die Form,<br />

Größe, Härte, Glätte, Textur, Festigkeit, Temperatur<br />

<strong>und</strong> Schwere der Körper, <strong>und</strong> dies Alles mit der geringsten<br />

Möglichkeit des Scheines <strong>und</strong> der Täuschung,<br />

denen alle andern Sinne weit mehr unterliegen.<br />

<strong>Die</strong> beiden niedrigsten Sinne, Geruch <strong>und</strong> Geschmack,<br />

sind schon nicht mehr frei von einer unmittelbaren<br />

Erregung des <strong>Wille</strong>ns, d.h. sie werden stets<br />

angenehm oder unangenehm afficirt, sind daher mehr<br />

subjektiv <strong>als</strong> objektiv.<br />

<strong>Die</strong> Wahrnehmungen des Gehörs sind ausschließlich<br />

in der Zeit: daher das ganze Wesen der Musik im<br />

Zeitmaaß besteht, <strong>als</strong> worauf sowohl die Qualität oder<br />

Höhe der Töne, mittelst der Vibrationen, <strong>als</strong> die<br />

Quantität oder Dauer derselben, mittelst des Taktes,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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