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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64195 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1120<br />

kenntnißvermögen«. Sogar hat er zu beweisen versucht,<br />

daß jene objektive Ordnung in Zeit, Raum,<br />

Kausalität, Materie u.s.f., auf welcher alle Vorgänge<br />

der realen <strong>Welt</strong> zuletzt beruhen, sich <strong>als</strong> eine für sich<br />

bestehende, d.h. <strong>als</strong> Ordnung der Dinge an sich selbst,<br />

oder <strong>als</strong> etwas absolut Objektives <strong>und</strong> schlechthin<br />

Vorhandenes, genau betrachtet, nicht ein Mal denken<br />

läßt, indem sie, wenn man versucht sie zu Ende zu<br />

denken, auf Widersprüche leitete. <strong>Die</strong>s darzuthun war<br />

die Absicht der Antinomien: jedoch habe ich, im Anhang<br />

zu meinem Werke, das Mißlingen des Versuches<br />

nachgewiesen. – Hingegen leitet die Kantische Lehre,<br />

auch ohne die Antinomien, zu der Einsicht, daß die<br />

Dinge <strong>und</strong> die ganze Art <strong>und</strong> Weise ihres Daseyns mit<br />

unserm Bewußtsein von ihnen unzertrennlich verknüpft<br />

sind; daher wer <strong>Die</strong>s deutlich begriffen hat,<br />

bald zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Annahme,<br />

die Dinge existirten <strong>als</strong> solche auch außerhalb unsers<br />

Bewußtseyns <strong>und</strong> unabhängig davon, wirklich absurd<br />

ist. Daß wir nämlich so tief eingesenkt sind in Zeit,<br />

Raum, Kausalität <strong>und</strong> den ganzen darauf beruhenden<br />

gesetzmäßigen Hergang der Erfahrung, daß wir (ja<br />

sogar die Thiere) darin so vollkommen zu Hause sind<br />

<strong>und</strong> uns von Anfang an darin zurecht zu finden wissen,<br />

– <strong>Die</strong>s wäre nicht möglich, wenn unser Intellekt<br />

Eines <strong>und</strong> die Dinge ein Anderes wären; sondern ist<br />

nur daraus erklärlich, daß Beide ein Ganzes ausma-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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