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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63436 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 361<br />

Weise erweiterten <strong>und</strong> bestimmten Sphäre dieses Begriffs.<br />

Ich hoffe ferner, daß man, nach dem Vorgetragenen,<br />

kein Bedenken hegen wird, in den bestimmten<br />

Stufen der Objektivation jenes, das Ansich der <strong>Welt</strong><br />

ausmachenden <strong>Wille</strong>ns, Dasjenige wiederzuerkennen,<br />

was Plato die ewigen Ideen, oder die unveränderlichen<br />

Formen (eidê) nannte, welche, <strong>als</strong> das hauptsächliche,<br />

aber zugleich dunkelste <strong>und</strong> paradoxeste<br />

Dogma seiner Lehre anerkannt, ein Gegenstand des<br />

Nachdenkens, des Streites, des Spottes <strong>und</strong> der Verehrung<br />

so vieler <strong>und</strong> verschieden gesinnter Köpfe in<br />

einer Reihe von Jahrh<strong>und</strong>erten gewesen sind.<br />

Ist uns nun der <strong>Wille</strong> das Ding an sich, die Idee<br />

aber die unmittelbare Objektität jenes <strong>Wille</strong>ns auf<br />

einer bestimmten Stufe; so finden wir Kants Ding an<br />

sich <strong>und</strong> Plato's Idee, die ihm allein ontôs on ist,<br />

diese beiden großen dunkeln Paradoxen, der beiden<br />

größten Philosophen des Occidents, – zwar nicht <strong>als</strong><br />

identisch, aber doch <strong>als</strong> sehr nahe verwandt <strong>und</strong> nur<br />

durch eine einzige Bestimmung unterschieden. Beide<br />

große Paradoxa sind sogar, eben weil sie, bei allem<br />

innern Einklang <strong>und</strong> Verwandtschaft, durch die außerordentlich<br />

verschiedenen Individualitäten ihrer Urheber,<br />

so höchst verschieden lauten, der beste Kommentar<br />

wechselseitig eines des andern, indem sie zwei<br />

ganz verschiedenen Wegen gleichen, die zu einem<br />

Ziele führen. – <strong>Die</strong>s läßt sich mit Wenigem deutlich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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