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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63761 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 686<br />

keit folgt, <strong>und</strong> der Ruhe des Geistes eine auf die ganze<br />

Lebenszeit unheilbare W<strong>und</strong>e schlägt; indem unser<br />

Schauder über den begangenen, wie auch unser Zurückbeben<br />

vor dem zu begehenden Mord, der gränzenlosen<br />

Anhänglichkeit an das Leben entspricht, von<br />

der alles Lebende, eben <strong>als</strong> Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns<br />

zum Leben, durchdrungen ist. (Uebrigens werden wir<br />

weiterhin jenes Gefühl, das die Ausübung des Unrechts<br />

<strong>und</strong> des Bösen begleitet, oder die Gewissensangst,<br />

noch ausführlicher zergliedern <strong>und</strong> zur Deutlichkeit<br />

des Begriffs erheben.) Als dem Wesen nach<br />

mit dem Morde gleichartig <strong>und</strong> nur im Grade von ihm<br />

verschieden, ist die absichtliche Verstümmelung, oder<br />

bloße Verletzung des fremden Leibes anzusehn, ja<br />

jeder Schlag. – Ferner stellt das Unrecht sich dar in<br />

der Unterjochung des andern Individuums, im Zwange<br />

desselben zur Sklaverei; endlich im Angriff des<br />

fremden Eigenthums, welcher, sofern dieses <strong>als</strong><br />

Frucht seiner Arbeit betrachtet wird, mit jener im Wesentlichen<br />

gleichartig ist <strong>und</strong> sich zu ihr verhält, wie<br />

die bloße Verletzung zum Mord.<br />

Denn Eigenthum, welches ohne Unrecht dem<br />

Menschen nicht genommen wird, kann, unserer Erklärung<br />

des Unrechts zufolge, nur dasjenige seyn, welches<br />

durch seine Kräfte bearbeitet ist, durch Entziehung<br />

dessen man daher die Kräfte seines Leibes dem<br />

in diesem objektivirten <strong>Wille</strong>n entzieht, um sie dem in<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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