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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64724 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1649<br />

ben beruht, bestimmt ist, keineswegs aber, das vom<br />

Erkennenden unabhängig vorhandene Wesen an sich<br />

der Dinge <strong>und</strong> der <strong>Welt</strong> wiederzugeben. Was der<br />

Pflanze die Empfänglichkeit für das Licht ist, in<br />

Folge derer sie ihr Wachsthum der Richtung desselben<br />

entgegen lenkt, das Selbe ist, der Art nach, die<br />

Erkenntniß des Thieres, ja, auch des Menschen, wenn<br />

gleich, dem Grade nach, in dem Maaße gesteigert, wie<br />

die Bedürfnisse jedes dieser Wesen es heischen. Bei<br />

ihnen allen bleibt die Wahrnehmung ein bloßes Innewerden<br />

ihrer Relation zu andern Dingen, <strong>und</strong> ist keineswegs<br />

bestimmt, das eigentliche, schlechthin reale<br />

Wesen dieser im Bewußtseyn des Erkennenden noch<br />

ein Mal darzustellen. Vielmehr ist der Intellekt, <strong>als</strong><br />

aus dem <strong>Wille</strong>n stammend, auch nur zum <strong>Die</strong>nste dieses,<br />

<strong>als</strong>o zur Auffassung der Motive, bestimmt: darauf<br />

ist er eingerichtet, mithin von durchaus praktischer<br />

Tendenz. <strong>Die</strong>s gilt auch insofern, <strong>als</strong> wir die metaphysische<br />

Bedeutung des Lebens <strong>als</strong> eine ethische begreifen:<br />

denn auch in diesem Sinne finden wir den Menschen<br />

nur zum Behufe seines Handelns erkennend.<br />

Ein solches, ausschließlich zu praktischen Zweiten<br />

vorhandenes Erkenntnißvermögen wird, seiner Natur<br />

nach, stets nur die Relationen der Dinge zu einander<br />

auffassen, nicht aber das eigene Wesen derselben, wie<br />

es an sich selbst ist. Nun aber den Komplex dieser<br />

Relationen für das schlechthin <strong>und</strong> an sich selbst vor-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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