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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65132 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2057<br />

ihm getroffen wird <strong>und</strong> wirklich untergeht, Das ist,<br />

was seiner Natur nach keiner Furcht, wie überhaupt<br />

keines Wollens oder Affektes, fähig, daher gegen<br />

Seyn <strong>und</strong> Nichtseyn gleichgültig ist, nämlich das<br />

bloße Subjekt der Erkenntniß, der Intellekt, dessen<br />

Daseyn in seiner Beziehung zur <strong>Welt</strong> der <strong>Vorstellung</strong>,<br />

d.h. der objektiven <strong>Welt</strong> besteht, deren Korrelat er ist<br />

<strong>und</strong> mit deren Daseyn das seinige im Gr<strong>und</strong>e Eins ist.<br />

Wenn gleich <strong>als</strong>o nicht das individuelle Bewußtseyn<br />

den Tod überlebt; so überlebt ihn doch Das, was allein<br />

sich gegen ihn sträubt: der <strong>Wille</strong>. Hieraus erklärt<br />

sich auch der Widerspruch, daß die Philosophen, vom<br />

Standpunkt der Erkenntniß aus, allezeit mit treffenden<br />

Gründen bewiesen haben, der Tod sei kein Uebel; die<br />

Todesfurcht jedoch dem Allen unzugänglich bleibt:<br />

weil sie eben nicht in der Erkenntniß, sondern allein<br />

im <strong>Wille</strong>n wurzelt. Eben daher, daß nur der <strong>Wille</strong>,<br />

nicht aber der Intellekt das Unzerstörbare ist, kommt<br />

es auch, daß alle Religionen <strong>und</strong> Philosophien allein<br />

den Tugenden des <strong>Wille</strong>ns, oder Herzens, einen Lohn<br />

in der Ewigkeit zuerkennen, nicht denen des Intellekts,<br />

oder Kopfes.<br />

Zur Erläuterung dieser Betrachtung diene noch Folgendes.<br />

Der <strong>Wille</strong>, welcher unser Wesen an sich ausmacht,<br />

ist einfacher Natur: er will bloß <strong>und</strong> erkennt<br />

nicht. Das Subjekt des Erkennens hingegen ist eine<br />

sek<strong>und</strong>äre, aus der Objektivation des <strong>Wille</strong>ns hervor-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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