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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64139 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1064<br />

ich, wie gesagt, gar keiner besondern Widerlegung<br />

werth achte. Inzwischen haben auch diese Kantischen<br />

Irrthümer einen sehr nachtheiligen Einfluß bewiesen,<br />

längst erkannte <strong>und</strong> ausgesprochene Wahrheiten wieder<br />

verwirrt <strong>und</strong> verdunkelt, seltsame Theorien, viel<br />

Schreibens <strong>und</strong> Streitens veranlaßt. Von Bestand<br />

kann das freilich nicht seyn, <strong>und</strong> schon sehn wir, wie<br />

Wahrheit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Vernunft sich wieder Bahn<br />

machen: von letzterer zeugt, im Gegensatz so mancher<br />

verschrobenen Theorie, besonders J. C. F. Meister's<br />

Naturrecht, obgleich ich dieses darum nicht <strong>als</strong><br />

Muster erreichter Vollkommenheit ansehe.<br />

Auch über die Kritik der Urtheilskraft kann ich,<br />

nach dem Bisherigen, sehr kurz seyn. Man muß es bew<strong>und</strong>ern,<br />

wie Kant, dem die Kunst wohl sehr fremd<br />

geblieben ist, <strong>und</strong> der, allem Anschein nach, wenig<br />

Empfänglichkeit für das Schöne hatte, ja der zudem<br />

wahrscheinlich nie Gelegenheit gehabt, ein bedeutendes<br />

Kunstwerk zu sehn, <strong>und</strong> der endlich sogar von<br />

seinem, sowohl im Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>als</strong> in der Nation, allein<br />

ihm an die Seite zu stellenden Riesenbruder Goethe<br />

keine K<strong>und</strong>e gehabt zu haben scheint, – es ist,<br />

sage ich, zu bew<strong>und</strong>ern, wie bei diesem Allen Kant<br />

sich um die philosophische Betrachtung der Kunst<br />

<strong>und</strong> des Schönen ein großes <strong>und</strong> bleibendes Verdienst<br />

erwerben konnte. <strong>Die</strong>ses Verdienst liegt darin, daß, so<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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