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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64209 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1134<br />

dieser Wahrheit, daß der Intellekt <strong>und</strong> die Materie<br />

Korrelata sind, d.h. Eines nur für das Andere daist,<br />

Beide mit einander stehn <strong>und</strong> fallen, Eines nur der Reflex<br />

des Andern ist, ja, daß sie eigentlich Eines <strong>und</strong><br />

das Selbe sind, von zwei entgegengesetzten Seiten betrachtet;<br />

welches Eine, – was ich hier anticipire, – die<br />

Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns, oder Dinges an sich ist; daß<br />

mithin Beide sek<strong>und</strong>är sind: daher der Ursprung der<br />

<strong>Welt</strong> in keinem von Beiden zu suchen ist. Aber in<br />

Folge jenes Verkennens suchten alle Systeme (den<br />

Spinozismus etwan ausgenommen) den Ursprung<br />

aller Dinge in einem jener Beiden. Sie setzen nämlich<br />

entweder einen Intellekt, dêmiourgos, <strong>als</strong> schlechthin<br />

Erstes <strong>und</strong> nous, lassen demnach in diesem eine <strong>Vorstellung</strong><br />

der Dinge <strong>und</strong> der <strong>Welt</strong> vor der Wirklichkeit<br />

derselben vorhergehn: mithin unterscheiden sie die<br />

reale <strong>Welt</strong> von der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>; welches<br />

f<strong>als</strong>ch ist. Daher tritt jetzt <strong>als</strong> Das, wodurch Beide unterschieden<br />

sind, die Materie auf, <strong>als</strong> ein Ding an<br />

sich. Hieraus entsteht die Verlegenheit, diese Materie,<br />

die hylê, herbeizuschaffen, damit sie zur bloßen <strong>Vorstellung</strong><br />

der <strong>Welt</strong> hinzukommend, dieser Realität ertheile.<br />

Da muß nun entweder jener ursprüngliche Intellekt<br />

sie vorfinden: dann ist sie, so gut wie er, ein<br />

absolut Erstes, <strong>und</strong> wir erhalten zwei absolut Erste,<br />

den dêmiourgos <strong>und</strong> die hylê. Oder aber er bringt sie<br />

aus nichts hervor; eine Annahme, der unser Verstand<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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