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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64737 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1662<br />

rungen sind aber eigentlich nur eine <strong>und</strong> die selbe, die<br />

wir hier von zwei Seiten betrachtet haben, nämlich<br />

von der objektiven <strong>und</strong> von der subjektiven, oder erst<br />

im Bewußtseyn anderer Dinge, <strong>und</strong> dann im Selbstbewußtseyn.<br />

Auf dem Grade dieser Sonderung beruht,<br />

im tiefsten Gr<strong>und</strong>e, der Unterschied <strong>und</strong> die Stufenfolge<br />

der intellektuellen Fähigkeiten, sowohl zwischen<br />

verschiedenen Thierarten, <strong>als</strong> auch zwischen menschlichen<br />

Individuen: er giebt <strong>als</strong>o das Maaß für die intellektuelle<br />

Vollkommenheit dieser Wesen. Denn die<br />

Klarheit des Bewußtseins der Außenwelt, die Objektivität<br />

der Anschauung, hängt von ihm ab. In der oben<br />

angeführten Stelle habe ich gezeigt, daß das Thier die<br />

Dinge nur so weit wahrnimmt, <strong>als</strong> sie Motive für seinen<br />

<strong>Wille</strong>n sind, <strong>und</strong> daß selbst die intelligentesten<br />

Thiere diese Gränze kaum überschreiten; weil ihr Intellekt<br />

noch zu fest am <strong>Wille</strong>n haftet, aus dem er entsprossen<br />

ist. Hingegen faßt selbst der stumpfeste<br />

Mensch die Dinge schon einigermaaßen objektiv auf,<br />

indem er in ihnen nicht bloß erkennt, was sie in<br />

Bezug auf ihn, sondern auch Einiges von Dem, was<br />

sie in Bezug auf sich selbst <strong>und</strong> auf andere Dinge<br />

sind. Jedoch bei den Wenigsten erreicht dies den<br />

Grad, daß sie im Stande wären, irgend eine Sache rein<br />

objektiv zu prüfen <strong>und</strong> zu beurtheilen: sondern »das<br />

muß ich thun, das muß ich sagen, das muß ich glauben«<br />

ist das Ziel, welchem, bei jedem Anlaß, ihr Den-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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