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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63879 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 804<br />

thun99. <strong>Die</strong>ser Bekehrungsgeschichte sehr ähnlich Ist<br />

die des Abbé Rancé, welche ich im 48. Kapitel des<br />

zweiten Bandes in der Kürze erzählt habe. Wenn wir<br />

betrachten, wie in Beiden der Uebergang von der Lust<br />

zu den Gräueln des Lebens der Anlaß war; so giebt<br />

uns <strong>Die</strong>s eine Erläuterung zu der auffallenden Thatsache,<br />

daß die lebenslustigste, heiterste, sinnlichste <strong>und</strong><br />

leichtsinnigste Nation in Europa, <strong>als</strong>o die französische,<br />

es ist, unter welcher der bei Weitem strengste<br />

aller Mönchsorden, <strong>als</strong>o der Trappistische, entstanden<br />

ist, nach seinem Verfall wieder hergestellt wurde,<br />

durch Rance, <strong>und</strong>, trotz Revolutionen, Kirchenveränderungen<br />

<strong>und</strong> eingerissenem Unglauben, sich bis auf<br />

den heutigen Tag, in seiner Reinheit <strong>und</strong> furchtbaren<br />

Strenge erhält.<br />

Eine Erkenntniß der oben erwähnten Art, von der<br />

Beschaffenheit dieses Daseyns, kann jedoch auch wieder<br />

mit ihrem Anlaß zugleich sich entfernen, <strong>und</strong> der<br />

<strong>Wille</strong> zum Leben, <strong>und</strong> mit ihm der vorige Charakter,<br />

wieder eintreten. So sehn wir den leidenschaftlichen<br />

Benvenuto Cellini, ein Mal im Gefängniß <strong>und</strong> ein anderes<br />

Mal bei einer schweren Krankheit, auf solche<br />

Weise umgewandelt werden, aber nach verschw<strong>und</strong>enem<br />

Leiden wieder in den alten Zustand zurückfallen.<br />

Ueberhaupt geht aus dem Leiden die Verneinung des<br />

<strong>Wille</strong>ns keineswegs mit der Nothwendigkeit der Wirkung<br />

aus der Ursache hervor, sondern der <strong>Wille</strong> bleibt<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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