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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64360 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1285<br />

desselben, besagte Inkongruenz, sehr deutlich hervor.<br />

– <strong>Die</strong>ser Gattung des Lächerlichen ist, wegen der<br />

Uebertreibung <strong>und</strong> deutlichen Absichtlichkeit, in<br />

etwas verwandt die Parodie. Ihr Verfahren besteht<br />

darin, daß sie den Vorgängen <strong>und</strong> Worten eines ernsthaften<br />

Gedichtes oder Dramas unbedeutende, niedrige<br />

Personen, oder kleinliche Motive <strong>und</strong> Handlungen unterschiebt.<br />

Sie subsumirt <strong>als</strong>o die von ihr dargestellten<br />

platten Realitäten unter die im Thema gegebenen<br />

hohen Begriffe, unter welche sie nun in gewisser Hinsicht<br />

passen müssen, während sie übrigens denselben<br />

sehr inkongruent sind; wodurch dann der Widerstreit<br />

zwischen dem Angeschauten <strong>und</strong> dem Gedachten sehr<br />

grell hervortritt. An bekannten Beispielen fehlt es hier<br />

nicht: ich führe daher nur eines an, aus der Zobeide<br />

von Carlo Gozzi, Akt 4, Scene 3, wo zweien Hanswürsten,<br />

die sich soeben geprügelt haben <strong>und</strong> davon<br />

ermüdet ruhig neben einander liegen, die berühmte<br />

Stanze des Ariosto (Orl. fur. I, 22) oh gran bontà de<br />

cavalieri antichi u.s.w. ganz wörtlich in den M<strong>und</strong><br />

gelegt ist. – <strong>Die</strong>ser Art ist auch die in Deutschland<br />

sehr beliebte Anwendung ernster, besonders Schiller'scher<br />

Verse auf triviale Vorfälle, welche offenbar<br />

eine Subsumtion des Heterogenen unter den allgemeinen<br />

Begriff, welchen der Vers ausspricht, enthält. So<br />

z.B. wann Jemand einen recht charakteristischen<br />

Streich hat ergehn lassen, wird es selten an Einem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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