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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63533 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 458<br />

tektur, Ruinen, Kirche von innen u. dgl. ist die subjektive<br />

Seite des ästhetischen Genusses die überwiegende:<br />

d.h. unsere Freude daran liegt nicht hauptsächlich<br />

in der Auffassung der dargestellten Ideen unmittelbar,<br />

sondern mehr im subjektiven Korrelat dieser<br />

Auffassung, in dem reinen willenlosen Erkennen; da,<br />

indem der Maler uns die Dinge durch seine Augen<br />

sehn läßt, wir hier zugleich eine Mitempfindung <strong>und</strong><br />

das Nachgefühl der tiefen Geistesruhe <strong>und</strong> des gänzlichen<br />

Schweigens des <strong>Wille</strong>ns erhalten, welche nothig<br />

waren, um die Erkenntniß so ganz in jene leblosen<br />

Gegenstände zu versenken <strong>und</strong> sie mit solcher Liebe,<br />

d.h. hier mit solchem Grade der Objektivität, aufzufassen.<br />

– <strong>Die</strong> Wirkung der eigentlichen Landschaftsmalerei<br />

ist nun zwar im Ganzen auch noch von dieser<br />

Art: allein weil die dargestellten Ideen, <strong>als</strong> höhere<br />

Stufen der Objektivation des <strong>Wille</strong>ns, schon bedeutsamer<br />

<strong>und</strong> vielsagender sind; so tritt die objektive<br />

Seite des ästhetischen Wohlgefallens schon mehr hervor<br />

<strong>und</strong> hält der subjektiven das Gleichgewicht, Das<br />

reine Erkennen <strong>als</strong> solches ist nicht mehr ganz die<br />

Hauptsache; sondern mit gleicher Macht wirkt die erkannte<br />

Idee, die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> auf einer bedeutenden<br />

Stufe der Objektivation des <strong>Wille</strong>ns.<br />

Aber eine noch viel höhere Stufe offenbart die<br />

Thiermalerei <strong>und</strong> Thierbildhauerei, von welcher letzteren<br />

wir bedeutende antike Ueberreste haben, z.B.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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