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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63233 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 158<br />

u.s.w. Wollte die Wissenschaft die Kenntniß von<br />

ihrem Gegenstande dadurch erlangen, daß sie alle<br />

durch den Begriff gedachten Dinge einzeln erforschte,<br />

bis sie so allmälig das Ganze erkannt hätte; so würde<br />

theils kein menschliches Gedächtniß zureichen, theils<br />

keine Gewißheit der Vollständigkeit zu erlangen seyn.<br />

Daher benutzt sie jene oben erörterte Eigenthümlichkeit<br />

der Begriffssphären, einander einzuschließen, <strong>und</strong><br />

geht hauptsächlich auf die weiteren Sphären, welche<br />

innerhalb des Begriffs ihres Gegenstandes überhaupt<br />

liegen: indem sie deren Verhältnisse zu einander bestimmt<br />

hat, ist eben damit auch alles in ihnen Gedachte<br />

im Allgemeinen mit bestimmt <strong>und</strong> kann nun, mittelst<br />

Aussonderung immer engerer Begriffssphären,<br />

genauer <strong>und</strong> genauer bestimmt werden. Hiedurch wird<br />

es möglich, daß eine Wissenschaft ihren Gegenstand<br />

ganz umfasse. <strong>Die</strong>ser Weg, den sie zur Erkenntniß<br />

geht, nämlich vom Allgemeinen zum Besonderen, unterscheidet<br />

sie vom gemeinen Wissen: daher ist die<br />

systematische Form ein wesentliches <strong>und</strong> charakteristisches<br />

Merkmal der Wissenschaft. <strong>Die</strong> Verbindung<br />

der allgemeinsten Begriffssphären jeder Wissenschaft,<br />

d.h. die Kenntniß ihrer obersten Sätze, ist unumgängliche<br />

Bedingung ihrer Erlernung: wie weit man von<br />

diesen auf die mehr besonderen Sätze gehn will, ist<br />

beliebig <strong>und</strong> vermehrt nicht die Gründlichkeit, sondern<br />

den Umfang der Gelehrsamkeit. – <strong>Die</strong> Zahl der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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