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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63513 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 438<br />

willenlosen Erkennens, den jede ästhetische Kontemplation<br />

voraussetzt <strong>und</strong> fordert, sich, indem das Objekt<br />

dazu einlud <strong>und</strong> hinzog, ohne Widerstand, durch<br />

bloßes Verschwinden des <strong>Wille</strong>ns aus dem Bewußtseyn,<br />

wie von selbst einfand; oder ob derselbe erst errungen<br />

ward durch freie bewußte Erhebung über den<br />

<strong>Wille</strong>n, zu welchem der kontemplirte Gegenstand<br />

selbst ein ungünstiges, feindliches Verhältniß hat,<br />

welchem nachzuhängen die Kontemplation aufheben<br />

würde; – dies ist der Unterschied zwischen dem Schönen<br />

<strong>und</strong> dem Erhabenen. Im Objekte sind Beide nicht<br />

wesentlich unterschieden: denn in jedem Falle ist das<br />

Objekt der ästhetischen Betrachtung nicht das einzelne<br />

Ding, sondern die in demselben zur Offenbarung<br />

strebende Idee, d.h. adäquate Objektität des <strong>Wille</strong>ns<br />

auf einer bestimmten Stufe: ihr nothwendiges,<br />

wie sie selbst, dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e entzogenes Korrelat<br />

ist das reine Subjekt des Erkennens, wie das<br />

Korrelat des einzelnen Dinges das erkennende Individuum<br />

ist, welche Beide im Gebiete des Satzes vom<br />

Gr<strong>und</strong>e liegen.<br />

Indem wir einen Gegenstand schön nennen, sprechen<br />

wir dadurch aus, daß er Objekt unserer ästhetischen<br />

Betrachtung ist, welches zweierlei in sich<br />

schließt, einerseits nämlich, daß sein Anblick uns objektiv<br />

macht, d.h. daß wir in der Betrachtung desselben<br />

nicht mehr unserer <strong>als</strong> Individuen, sondern <strong>als</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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