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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63665 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 590<br />

<strong>als</strong>o kann der <strong>Wille</strong> zum völligen Selbstbewußtseyn,<br />

zum deutlichen <strong>und</strong> erschöpfenden Erkennen seines<br />

eigenen Wesens, wie es sich in der ganzen <strong>Welt</strong> abspiegelt,<br />

gelangen. Aus dem wirklichen Vorhandensein<br />

dieses Grades von Erkenntniß geht, wie wir im<br />

vorigen Buche sahen, die Kunst hervor. Am Ende unserer<br />

ganzen Betrachtung wird sich aber auch ergeben,<br />

daß durch die selbe Erkenntniß, indem der <strong>Wille</strong><br />

sie auf sich selbst bezieht, eine Aufhebung <strong>und</strong><br />

Selbstverneinung desselben, in seiner vollkommensten<br />

Erscheinung, möglich ist: so daß die Freiheit,<br />

welche sonst, <strong>als</strong> nur dem Ding an sich zukommend,<br />

nie in der Erscheinung sich zeigen kann, in solchem<br />

Fall auch in dieser hervortritt <strong>und</strong>, indem sie das der<br />

Erscheinung zum Gr<strong>und</strong>e liegende Wesen aufhebt,<br />

während diese selbst in der Zeit noch fortdauert, einen<br />

Widerspruch der Erscheinung mit sich selbst hervorbringt<br />

<strong>und</strong> gerade dadurch die Phänomene der Heiligkeit<br />

<strong>und</strong> Selbstverleugnung darstellt. Jedoch kann dieses<br />

Alles erst am Ende dieses Buches ganz verständlich<br />

werden. – Vorläufig wird hiedurch nur allgemein<br />

angedeutet, wie der Mensch von allen andern Erscheinungen<br />

des <strong>Wille</strong>ns sich dadurch unterscheidet, daß<br />

die Freiheit, d.h. Unabhängigkeit vom Satze des<br />

Gr<strong>und</strong>es, welche nur dem <strong>Wille</strong>n <strong>als</strong> Ding an sich zukommt<br />

<strong>und</strong> der Erscheinung widerspricht, dennoch<br />

bei ihm möglicherweise auch in der Erscheinung ein-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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