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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65127 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2052<br />

<strong>als</strong> <strong>Wille</strong> darstellt. Ueber diese unmittelbarste Erscheinung<br />

desselben hinaus können wir freilich nicht;<br />

weil wir nicht über das Bewußtseyn hinaus können:<br />

daher bleibt die Frage, was denn Jenes seyn möge, sofern<br />

es nicht ins Bewußtseyn fällt, d.h. was es<br />

schlechthin an sich selbst sei, unbeantwortbar.<br />

In der Erscheinung <strong>und</strong> mittelst deren Formen, Zeit<br />

<strong>und</strong> Raum, <strong>als</strong> principium individuationis, stellt es<br />

sich so dar, daß das menschliche Individuum untergeht,<br />

hingegen das Menschengeschlecht immerfort<br />

bleibt <strong>und</strong> lebt. Allein im Wesen an sich der Dinge,<br />

<strong>als</strong> welches von diesen Formen frei ist, fällt auch der<br />

ganze Unterschied zwischen dem Individuo <strong>und</strong> dem<br />

Geschlechte weg, <strong>und</strong> sind Beide unmittelbar Eins.<br />

Der ganze <strong>Wille</strong> zum Leben ist im Individuo, wie er<br />

im Geschlechte ist, <strong>und</strong> daher ist die Fortdauer der<br />

Gattung bloß das Bild der Unzerstörbarkeit des Individui.<br />

Da nun <strong>als</strong>o das so unendlich wichtige Verständniß<br />

der Unzerstörbarkeit unsers wahren Wesens durch<br />

den Tod gänzlich auf dem Unterschiede zwischen Erscheinung<br />

<strong>und</strong> Ding an sich beruht, will ich eben diesen<br />

jetzt dadurch in das hellste Licht stellen, daß ich<br />

ihn am Gegentheil des Todes, <strong>als</strong>o an der Entstehung<br />

der animalischen Wesen, d.i. der Zeugung, erläutere.<br />

Denn dieser mit dem Tode gleich geheimnißvolle<br />

Vorgang stellt uns den f<strong>und</strong>amentalen Gegensatz zwi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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