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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63399 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 324<br />

zustellen; oder auch wann der Galvanismus die Wahlverwandtschaften<br />

überwältigt, die festesten Verbindungen<br />

zersetzt, die chemischen Gesetze so sehr aufhebt,<br />

daß die Säure eines am negativen Pol zersetzten<br />

Salzes zum positiven Pol muß, ohne mit den Alkalien,<br />

durch die sie unterwegs geht, sich verbinden, oder<br />

nur den Lakmus, welchen sie antrifft, röthen zu dürfen.<br />

Im Großen zeigt es sich in dem Verhältniß zwischen<br />

Centralkörper <strong>und</strong> Planet: dieser, obgleich in<br />

verschiedener Abhängigkeit, widersteht noch immer,<br />

gleichwie die chemischen Kräfte im Organismus;<br />

woraus dann die beständige Spannung zwischen Centripetal-<br />

<strong>und</strong> Centrifugalkraft hervorgeht, welche das<br />

<strong>Welt</strong>gebäude in Bewegung erhält <strong>und</strong> selbst schon ein<br />

Ausdruck, ist jenes allgemeinen der Erscheinung des<br />

<strong>Wille</strong>ns wesentlichen Kampfes, den wir eben betrachten.<br />

Denn da jeder Körper <strong>als</strong> Erscheinung eines <strong>Wille</strong>ns<br />

angesehn werden muß, <strong>Wille</strong> aber nothwendig<br />

<strong>als</strong> ein Streben sich darstellt; so kann der ursprüngliche<br />

Zustand jedes zur Kugel geballten <strong>Welt</strong>körpers<br />

nicht Ruhe seyn, sondern Bewegung, Streben vorwärts<br />

in den unendlichen Raum, ohne Rast <strong>und</strong> Ziel.<br />

<strong>Die</strong>sem steht weder das Gesetz der Trägheit, noch das<br />

der Kausalität entgegen: denn da, nach jenem, die<br />

Materie <strong>als</strong> solche gegen Ruhe <strong>und</strong> Bewegung gleichgültig<br />

ist, so kann Bewegung, so gut wie Ruhe, ihr ursprünglicher<br />

Zustand seyn; daher, wenn wir sie in Be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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