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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64196 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1121<br />

chen, der Intellekt selbst jene Ordnung schafft <strong>und</strong> er<br />

nur für die Dinge, diese aber auch nur für ihn dasind.<br />

Allein selbst abgesehn von den tiefen Einsichten,<br />

welche nur die Kantische Philosophie eröffnet, läßt<br />

sich die Unstatthaftigkeit der so hartnäckig festgehaltenen<br />

Annahme des absoluten Realismus auch wohl<br />

unmittelbar nachweisen, oder doch wenigstens fühlbar<br />

machen, durch die bloße Verdeutlichung ihres<br />

Sinnes, mittelst Betrachtungen, wie etwan folgende. –<br />

<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> soll, dem Realismus zufolge, so wie wir sie<br />

erkennen, auch unabhängig von diesem Erkennen daseyn.<br />

Jetzt wollen wir ein Mal alle erkennenden<br />

Wesen daraus wegnehmen, <strong>als</strong>o bloß die unorganische<br />

<strong>und</strong> die vegetabilische Natur übrig lassen. Fels,<br />

Baum <strong>und</strong> Bach sei da <strong>und</strong> blauer Himmel: Sonne,<br />

Mond <strong>und</strong> Sterne erhellen diese <strong>Welt</strong>, wie zuvor; nur<br />

freilich vergeblich, indem kein Auge daist, solche zu<br />

sehn. Nunmehr aber wollen wir, nachträglich, ein erkennendes<br />

Wesen hineinsetzen. Jetzt <strong>als</strong>o stellt, in<br />

dessen Gehirne, jene <strong>Welt</strong> sich nochm<strong>als</strong> dar <strong>und</strong><br />

wiederholt sich innerhalb desselben, genau eben so,<br />

wie sie vorher außerhalb war. Zur ersten <strong>Welt</strong> ist <strong>als</strong>o<br />

jetzt eine zweite gekommen, die, obwohl von jener<br />

völlig getrennt, ihr auf ein Haar gleicht. Wie im objektiven<br />

endlosen Raum die objektive <strong>Welt</strong>, genau so<br />

ist jetzt im subjektiven, erkannten Raum die subjektive<br />

<strong>Welt</strong> dieser Anschauung beschaffen. <strong>Die</strong> letztere<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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