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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64733 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1658<br />

ist, – oder, mit andern Worten, daß er eine Ontologie<br />

konstruirte, wo er bloß zu einer Dianoiologie Stoff<br />

hatte. Kant deckte das subjektiv Bedingte <strong>und</strong> deshalb<br />

schlechterdings Immanente, d.h. zum transscendenten<br />

Gebrauch Untaugliche, der Erkenntniß, aus<br />

der eigenen Gesetzmäßigkeit dieser selbst, auf: weshalb<br />

er seine Lehre sehr treffend Kritik der Vernunft<br />

nannte. Er führte dies theils dadurch aus, daß er den<br />

beträchtlichen <strong>und</strong> durchgängigen apriorischen Theil<br />

aller Erkenntniß nachwies, welcher, <strong>als</strong> durchaus subjektiv,<br />

alle Objektivität verkümmert; theils dadurch,<br />

daß er angeblich darthat, daß die Gr<strong>und</strong>sätze der <strong>als</strong><br />

rein objektiv genommenen Erkenntniß, wenn bis ans<br />

Ende verfolgt, auf Widersprüche leiteten. Nur aber<br />

hatte er voreilig angenommen, daß außer der objektiven<br />

Erkenntniß, d.h. außer der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>,<br />

uns nichts gegeben sei, <strong>als</strong> etwan noch das Gewissen,<br />

aus welchem er das Wenige, was noch von Metaphysik<br />

übrig blieb, konstruirte, nämlich die Moraltheologie,<br />

welcher er jedoch auch schlechterdings nur praktische,<br />

durchaus nicht theoretische Gültigkeit zugestand.<br />

– Er hatte übersehn, daß, wenn gleich allerdings<br />

die objektive Erkenntniß, oder die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>Vorstellung</strong>, nichts, <strong>als</strong> Erscheinungen, nebst deren<br />

phänomenalen Zusammenhang <strong>und</strong> Regressus liefert;<br />

dennoch unser selbsteigenes Wesen nothwendig auch<br />

der <strong>Welt</strong> der Dinge an sich angehört, indem es in die-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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