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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63209 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 134<br />

kann die Logik doch, im Ganzen genommen, für reine<br />

Vernunftwissenschaft gelten. In allen übrigen Wissenschaften<br />

hat die Vernunft den Gehalt aus den anschaulichen<br />

<strong>Vorstellung</strong>en erhalten: in der Mathematik<br />

aus den vor aller Erfahrung anschaulich bewußten<br />

Verhältnissen des Raumes <strong>und</strong> der Zeit; in der reinen<br />

Naturwissenschaft, d.h. in dem, was wir vor aller Erfahrung<br />

über den Lauf der Natur wissen, geht der Gehalt<br />

der Wissenschaft aus dem reinen Verstande hervor,<br />

d.h. aus der Erkenntniß a priori des Gesetzes der<br />

Kausalität <strong>und</strong> dessen Verbindung mit jenen reinen<br />

Anschauungen des Raumes <strong>und</strong> der Zeit. In allen andern<br />

Wissenschaften gehört Alles, was nicht aus den<br />

eben genannten entlehnt ist, der Erfahrung an. Wissen<br />

überhaupt heißt: solche Urtheile in der Gewalt seines<br />

Geistes zu willkürlicher Reproduktion haben, welche<br />

in irgend etwas außer ihnen ihren zureichenden Erkenntnißgr<strong>und</strong><br />

haben, d.h. wahr sind. <strong>Die</strong> abstrakte<br />

Erkenntniß allein ist <strong>als</strong>o ein Wissen; dieses ist daher<br />

durch die Vernunft bedingt, <strong>und</strong> von den Thieren können<br />

wir, genau genommen, nicht sagen, daß sie irgend<br />

etwas wissen, wiewohl sie die anschauliche Erkenntniß,<br />

für diese auch Erinnerung <strong>und</strong> eben deshalb<br />

Phantasie haben, welche überdies ihr Träumen beweist.<br />

Bewußtsein legen wir ihnen bei, dessen Begriff<br />

folglich, obgleich das Wort von Wissen genommen<br />

ist, mit dem des Vorstellens überhaupt, von welcher<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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