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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64731 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1656<br />

vorgehende wesentliche Beschränkung desselben auch<br />

seyn mag; so hat eben diese doch auch eine andere,<br />

sehr tröstliche Seite. Sie benimmt nämlich den unmittelbaren<br />

Aussagen der Natur ihre unbedingte Gültigkeit,<br />

in deren Behauptung der eigentliche Naturalismus<br />

besteht. Wenn daher auch die Natur uns jedes<br />

Lebende <strong>als</strong> aus dem Nichts hervorgehend <strong>und</strong>, nach<br />

einem ephemeren Daseyn, auf immer dahin zurückkehrend<br />

darstellt, <strong>und</strong> sie sich daran zu vergnügen<br />

scheint, unaufhörlich von Neuem hervorzubringen,<br />

um unaufhörlich zerstören zu können, hingegen nichts<br />

Bestehendes zu Tage zu fördern vermag; wenn wir<br />

demnach <strong>als</strong> das einzige Bleibende die Materie anerkennen<br />

müssen, welche, unentstanden <strong>und</strong> unvergänglich,<br />

Alles aus ihrem Schooße gebiert, weshalb ihr<br />

Name aus mater rerum entstanden scheint, <strong>und</strong> neben<br />

ihr, <strong>als</strong> den Vater der Dinge, die Form, welche, eben<br />

so flüchtig, wie jene beharrlich, eigentlich jeden Augenblick<br />

wechselt <strong>und</strong> sich nur erhalten kann, so<br />

lange sie sich der Materie parasitisch anklammert<br />

(bald diesem, bald jenem Theil derselben), aber wenn<br />

sie diesen Anhall ein Mal ganz verliert, untergeht, wie<br />

die Paläotherien <strong>und</strong> Ichthyosauren bezeugen; so müssen<br />

wir dies zwar <strong>als</strong> die unmittelbare <strong>und</strong> unverfälschte<br />

Aussage der Natur anerkennen; aber, wegen<br />

des oben auseinandergesetzten Ursprungs <strong>und</strong> daraus<br />

sich ergebender Beschaffenheit des Intellekts, können<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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