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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64746 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1671<br />

daher die Anerkennung einer Begierde, d.h. eines<br />

<strong>Wille</strong>ns, <strong>als</strong> Basis des Pflanzenlebens, zu allen Zeiten,<br />

mit mehr oder weniger Deutlichkeit des Begriffs,<br />

ausgesprochen finden; so ist hingegen die Zurückführung<br />

der Kräfte der unorganischen Natur auf die<br />

selbe Gr<strong>und</strong>lage in dem Maaße seltener, <strong>als</strong> die Entfernung<br />

dieser von unserm eigenen Wesen größer<br />

ist. – In der That ist die Gränze zwischen dem Organischen<br />

<strong>und</strong> dem Unorganischen die am schärfsten gezogene<br />

in der ganzen Natur <strong>und</strong> vielleicht die einzige,<br />

welche keine Uebergänge zuläßt; so daß das natura<br />

non facit saltus hier eine Ausnahme zu erleiden<br />

scheint. Wenn auch manche Krystallisationen eine der<br />

vegetabilischen ähnelnde äußere Gestalt zeigen; so<br />

bleibt doch selbst zwischen der geringsten Flechte,<br />

dem niedrigsten Schimmel, <strong>und</strong> allem Unorganischen<br />

ein gr<strong>und</strong>wesentlicher Unterschied. Im unorganischen<br />

Körper ist das Wesentliche <strong>und</strong> Bleibende, <strong>als</strong>o<br />

Das, worauf seine Identität <strong>und</strong> Integrität beruht, der<br />

Stoff, die Materie; das Unwesentliche <strong>und</strong> Wandelbare<br />

hingegen ist die Form. Beim organischen Körper<br />

verhält es sich gerade umgekehrt: denn eben im<br />

beständigen Wechsel des Stoffs, unter dem Beharren<br />

der Form, besteht sein Leben, d.h. sein Daseyn <strong>als</strong><br />

eines Organischen. Sein Wesen <strong>und</strong> seine Identität<br />

liegt <strong>als</strong>o allein in der Form. Daher hat der unorganische<br />

Körper seinen Bestand durch Ruhe <strong>und</strong> Abge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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