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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64347 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1272<br />

rer Begriff einem weiteren subsumirt wird. Jedoch ist<br />

diese Thätigkeit der Urtheilskraft, wo sie bloß Begriffe<br />

mit einander vergleicht, eine geringere <strong>und</strong> leichtere,<br />

<strong>als</strong> wo sie den Uebergang vom ganz Einzelnen,<br />

dem Anschaulichen, zum wesentlich Allgemeinen,<br />

dem Begriff, macht. Da nämlich dort, durch Analyse<br />

der Begriffe in ihre wesentlichen Prädikate, ihre Vereinbarkeit<br />

oder Unvereinbarkeit auf rein logischem<br />

Wege muß entschieden werden können, wozu die<br />

Jedem einwohnende bloße Vernunft hinreicht; so ist<br />

die Urtheilskraft dabei nur in der Abkürzung jenes<br />

Processes thätig, indem der mit ihr Begabte schnell<br />

übersieht, was Andere erst durch eine Reihe von Reflexionen<br />

herausbringen. Ihre Thätigkeit im engern<br />

Sinne aber tritt allerdings erst da ein, wo das anschaulich<br />

Erkannte, <strong>als</strong>o das Reale, die Erfahrung, in das<br />

deutliche, abstrakte Erkennen übertragen, unter genau<br />

entsprechende Begriffe subsumirt <strong>und</strong> so in das reflektirte<br />

Wissen abgesetzt werden soll. Daher ist es<br />

dieses Vermögen, welches die festen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

aller Wissenschaften, <strong>als</strong> welche stets im unmittelbar<br />

Erkannten, nicht weiter Abzuleitenden bestehn, aufzustellen<br />

hat. Hier in den Gr<strong>und</strong>urtheilen liegt daher<br />

auch die Schwierigkeit derselben, nicht in den Schlüssen<br />

daraus. Schließen ist leicht, urtheilen schwer. F<strong>als</strong>che<br />

Schlüsse sind eine Seltenheit, f<strong>als</strong>che Urtheile<br />

stets an der Tagesordnung. Nicht weniger hat die Ur-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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