02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64103 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1028<br />

kes ist, dennoch aber dieser polemische Theil nicht eigentlich,<br />

wie der vorhergehende doktrinale, d. i, die<br />

Aesthetik <strong>und</strong> Analytik, ein ganz allgemeines, bleibendes<br />

<strong>und</strong> rein philosophisches Interesse hat; sondern<br />

mehr ein temporelles <strong>und</strong> lokales, indem derselbe<br />

in besonderer Beziehung steht zu den Hauptmomenten<br />

der bis auf Kant in Europa herrschenden Philosophie,<br />

deren völliger Umsturz durch diese Polemik<br />

jedoch Kanten zum unsterblichen Verdienst gereicht.<br />

Er hat aus der Philosophie den Theismus eliminirt, da<br />

in ihr, <strong>als</strong> einer Wissenschaft, <strong>und</strong> nicht Glaubenslehre,<br />

nur Das eine Stelle finden kann, was entweder empirisch<br />

gegeben, oder durch haltbare Beweise festgestellt<br />

ist. Natürlich ist hier bloß die wirkliche, ernstlich<br />

verstandene, auf Wahrheit <strong>und</strong> nichts Anderes gerichtete<br />

Philosophie gemeint, <strong>und</strong> keineswegs die<br />

Spaaßphilosophie der Universitäten, <strong>als</strong> in welcher,<br />

nach wie vor, die spekulative Theologie die Hauptrolle<br />

spielt; wie denn auch daselbst die Seele, <strong>als</strong> eine<br />

bekannte Person, nach wie vor, ohne Umstände auftritt.<br />

Denn sie ist die mit Gehalten <strong>und</strong> Honoraren, ja<br />

gar noch mit Hofrathstiteln ausgestattete Philosophie,<br />

welche, von ihrer Höhe stolz herabsehend, Leutchen,<br />

wie ich bin, vierzig Jahre hindurch, gar nicht gewahr<br />

wird, <strong>und</strong> den alten Kant, mit seinen Kritiken, auch<br />

herzlich gern los wäre, um den Leibnitz aus voller<br />

Brust hoch leben zu lassen. – Ferner ist hier zu be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!