02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63125 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 50<br />

alles Materiellen Wirklichkeit genannt8, welches<br />

Wort viel bezeichnender ist, <strong>als</strong> Realität. Das, worauf<br />

sie wirkt, ist allemal wieder Materie: ihr ganzes Seyn<br />

<strong>und</strong> Wesen besteht <strong>als</strong>o nur in der gesetzmäßigen<br />

Veränderung, die ein Theil derselben im andern hervorbringt,<br />

ist folglich gänzlich relativ, nach einer nur<br />

innerhalb ihrer Gränzen geltenden Relation, <strong>als</strong>o eben<br />

wie die Zeit, eben wie der Raum.<br />

Zeit aber <strong>und</strong> Raum, jedes für sich, sind auch ohne<br />

die Materie anschaulich vorstellbar; die Materie aber<br />

nicht ohne jene. Schon die Form, welche von ihr unzertrennlich<br />

ist, setzt den Raum voraus, <strong>und</strong> ihr Wirken,<br />

in welchem ihr ganzes Daseyn besteht, betrifft<br />

immer eine Veränderung, <strong>als</strong>o eine Bestimmung der<br />

Zeit. Aber Zeit <strong>und</strong> Raum werden nicht bloß jedes für<br />

sich von der Materie vorausgesetzt; sondern eine Vereinigung<br />

Beider macht ihr Wesen aus, eben weil dieses,<br />

wie gezeigt, im Wirken, in der Kausalität, besteht.<br />

Alle gedenkbaren, unzähligen Erscheinungen<br />

<strong>und</strong> Zustände nämlich könnten im unendlichen Raum,<br />

ohne sich zu beengen, neben einander liegen, oder<br />

auch in der unendlichen Zeit, ohne sich zu stören, auf<br />

einander folgen; daher dann eine nothwendige Beziehung<br />

derselben auf einander <strong>und</strong> eine Regel, welche<br />

sie dieser gemäß bestimmte, keineswegs nöthig, ja<br />

nicht ein Mal anwendbar wäre: folglich gäbe es <strong>als</strong>dann,<br />

bei allem Nebeneinander im Raum <strong>und</strong> allem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!