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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63494 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 419<br />

ästhetischen Wohlgefallens, durch die Betrachtung<br />

der objektiven Seite desselben, ihre ganze Vollständigkeit<br />

erhalten.<br />

Dem Bisherigen aber gehören zuvor noch folgende<br />

Bemerkungen an. Das Licht ist das Erfreulichste der<br />

Dinge: es ist das Symbol alles Guten <strong>und</strong> Heilbringenden<br />

geworden. In allen Religionen bezeichnet es<br />

das ewige Heil, <strong>und</strong> die Finsterniß die Verdammniß.<br />

Ormuzd wohnt im reinsten Lichte, Ahriman in ewiger<br />

Nacht. In Dante's Paradiese sieht es ungefähr aus wie<br />

im Vauxhall zu London, indem alle säligen Geister<br />

daselbst <strong>als</strong> Lichtpunkte erscheinen, die sich zu regelmäßigen<br />

Figuren zusammenstellen. <strong>Die</strong> Abwesenheit<br />

des Lichtes macht uns unmittelbar traurig; seine Wiederkehr<br />

beglückt: die Farben erregen unmittelbar ein<br />

lebhaftes Ergötzen, welches, wenn sie transparent<br />

sind, den höchsten Grad erreicht. <strong>Die</strong>s Alles kommt<br />

allein daher, daß das Licht das Korrelat <strong>und</strong> die Bedingung<br />

der vollkommensten anschaulichen Erkenntnißweise<br />

ist, der einzigen, die unmittelbar durchaus<br />

nicht den <strong>Wille</strong>n afficirt. Denn das Sehn ist gar nicht,<br />

wie die Affektion der andern Sinne, an sich, unmittelbar<br />

<strong>und</strong> durch seine sinnliche Wirkung, einer Annehmlichkeit<br />

oder Unannehmlichkeit der Empfindung<br />

im Organ fähig, d.h. hat keine unmittelbare Verbindung<br />

mit dem <strong>Wille</strong>n: sondern erst die im Verstande<br />

entspringende Anschauung kann eine solche haben,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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