02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64054 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 979<br />

weiter bedingt ist, <strong>als</strong>o an dem, a priori oder a posteriori,<br />

unmittelbar anschaulichen Gr<strong>und</strong>e des obersten<br />

Satzes der Schlußkette. Ich habe schon in der Abhandlung<br />

über den Satz vom Gr<strong>und</strong>e, § 50, gezeigt,<br />

daß hier eigentlich die Reihe der Erkenntnißgründe<br />

übergeht in die der Gründe des Werdens, oder des<br />

Seyns. <strong>Die</strong>sen Umstand nun aber geltend machen<br />

wollen, um ein nach dem Gesetz der Kausalität Unbedingtes,<br />

sei es auch nur <strong>als</strong> Forderung, nachzuweisen;<br />

dies kann man nur, wenn man die Gestaltungen des<br />

Satzes vom Gr<strong>und</strong>e noch gar nicht unterschieden hat,<br />

sondern, an den abstrakten Ausdruck sich haltend, sie<br />

alle konf<strong>und</strong>irt. Aber diese Verwechselung sucht Kant<br />

sogar durch ein bloßes Wortspiel mit Universalitas<br />

<strong>und</strong> Universitas zu begründen, S. 322; v, 379. – Es<br />

ist <strong>als</strong>o gr<strong>und</strong>f<strong>als</strong>ch, daß unser Aufsuchen höherer Erkenntnißgründe,<br />

allgemeiner Wahrheiten, entspringe<br />

aus der Voraussetzung eines seinem Daseyn nach unbedingten<br />

Objekts, oder nur irgend etwas hiemit gemein<br />

habe. Wie sollte es auch der Vernunft wesentlich<br />

seyn, etwas vorauszusetzen, das sie für ein Unding<br />

erkennen muß, sobald sie sich besinnt. Vielmehr<br />

ist der Ursprung jenes Begriffs vom Unbedingten nie<br />

in etwas Anderm nachzuweisen, <strong>als</strong> in der Trägheit<br />

des Individuums, das sich damit aller fremden <strong>und</strong> eigenen<br />

fernem Fragen entledigen will, wiewohl ohne<br />

alle Rechtfertigung.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!