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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64257 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1182<br />

die Topi des Aristoteles, – ganz allgemein gefaßte,<br />

sehr abstrakte Gr<strong>und</strong>sätze, die man, zum pro oder<br />

contra disputiren, auf die verschiedenartigsten Gegenstände<br />

anwenden <strong>und</strong> überall ins Feld stellen<br />

konnte, – haben schon ihren Ursprung in jenem Mißbrauch<br />

allgemeiner Begriffe. Von dem Verfahren der<br />

Scholastiker mit solchen Abstraktis findet man unzählige<br />

Beispiele in ihren Schriften, vorzüglich im Thomas<br />

Aquinas. Auf der von den Scholastikern gebrochenen<br />

Bahn ist aber eigentlich die Philosophie fortgegangen,<br />

bis auf Locke <strong>und</strong> Kant, welche endlich<br />

sich auf den Ursprung der Begriffe besannen. Ja, wir<br />

treffen Kanten selbst, in seinen früheren Jahren, noch<br />

auf jenem Wege an, in seinem »Beweisgr<strong>und</strong> des Daseyns<br />

Gottes« (S. 191 des ersten Bandes der Rosenkranzischen<br />

Ausgabe), wo die Begriffe Substanz,<br />

Gr<strong>und</strong>, Realität, in solcher Art gebraucht werden, wie<br />

sie es nimmermehr könnten, wenn man auf den Ursprung<br />

<strong>und</strong> den durch diesen bestimmten wahren Gehalt<br />

jener Begriffe zurückgegangen wäre: denn da<br />

hätte man gef<strong>und</strong>en, <strong>als</strong> Ursprung <strong>und</strong> Gehalt von<br />

Substanz allein die Materie, von Gr<strong>und</strong> (wenn von<br />

Dingen der realen <strong>Welt</strong> die Rede ist) allein Ursache,<br />

d.h. die frühere Veränderung, welche die spätere herbeiführt,<br />

u.s.w. Freilich hätte das hier nicht zum beabsichtigten<br />

Resultat geführt. Aber überall, wie hier,<br />

entstanden aus solchen zu weit gefaßten Begriffen,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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