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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64885 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1810<br />

Erinnerung: denn <strong>als</strong>dann wirkt es schon <strong>als</strong> Motiv,<br />

im weitesten Sinne dieses Worts.<br />

Ich bemerke hiebei, daß das abstrakte Denken <strong>und</strong><br />

das Lesen, welche an Worte geknüpft sind, zwar im<br />

weitem Sinne auch zum Bewußtseyn anderer Dinge,<br />

<strong>als</strong>o zur objektiven Beschäftigung des Geistes, gehören;<br />

jedoch nur mittelbar, nämlich mittelst der Begriffe:<br />

diese selbst aber sind das künstliche Produkt der<br />

Vernunft <strong>und</strong> schon daher ein Werk der Absichtlichkeit.<br />

Auch ist bei aller abstrakten Geistesbeschäftigung<br />

der <strong>Wille</strong> der Lenker, <strong>als</strong> welcher ihr, seinen<br />

Absichten gemäß, die Richtung ertheilt <strong>und</strong> auch die<br />

Aufmerksamkeit zusammenhält; daher dieselbe auch<br />

stets mit einiger Anstrengung verknüpft ist: diese aber<br />

setzt Thätigkeit des <strong>Wille</strong>ns voraus. Bei dieser Art<br />

der Geistesthätigkeit hat <strong>als</strong>o nicht die vollkommene<br />

Objektivität des Bewußtseyns Statt, wie sie, <strong>als</strong> Bedingung,<br />

die ästhetische Auffassung, d.i. die Erkenntniß<br />

der Ideen, begleitet.<br />

Dem Obigen zufolge ist die reine Objektivität der<br />

Anschauung, vermöge welcher nicht mehr das einzelne<br />

Ding <strong>als</strong> solches, sondern die Idee seiner Gattung<br />

erkannt wird, dadurch bedingt, daß man nicht<br />

mehr seiner selbst, sondern allein der angeschauten<br />

Gegenstände sich bewußt ist, das eigene Bewußtseyn<br />

<strong>als</strong>o bloß <strong>als</strong> der Träger der objektiven Existenz jener<br />

Gegenstände übrig geblieben ist. Was diesen Zustand<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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