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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64712 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1637<br />

<strong>und</strong> kaum dämmernd auch dieses erste <strong>und</strong> niedrigste<br />

Exemplar derselben seyn mag. Aber deutlicher <strong>und</strong><br />

immer deutlicher, immer weiter <strong>und</strong> immer tiefer,<br />

prägt sie sich aus, in dem Maaße, wie in der aufsteigenden<br />

Reihe thierischer Organisationen das Gehirn<br />

immer vollkommener producirt wird. <strong>Die</strong>se Steigerung<br />

der Gehirnentwickelung, <strong>als</strong>o des Intellekts <strong>und</strong><br />

der Klarheit der <strong>Vorstellung</strong>, auf jeder dieser immer<br />

höheren Stufen, wird aber herbeigeführt durch das<br />

sich immer mehr erhöhende <strong>und</strong> komplicirende Bedürfniß<br />

dieser Erscheinungen des <strong>Wille</strong>ns. <strong>Die</strong>ses<br />

muß immer erst den Anlaß dazu geben: denn ohne<br />

Noth bringt die Natur (d.h. der in ihr sich objektivirende<br />

<strong>Wille</strong>) nichts, am wenigsten die schwierigste<br />

ihrer Produktionen, ein vollkommneres Gehirn hervor;<br />

in Folge ihrer lex parsimoniae: natura nihil agit<br />

frustra et nihil facit supervacaneum. Jedes Thier hat<br />

sie ausgestattet mit den Organen, die zu seiner Erhaltung,<br />

den Waffen, die zu seinem Kampfe nothwendig<br />

sind; wie ich dies in der Schrift »Ueber den <strong>Wille</strong>n in<br />

der Natur« unter der Rubrik »Vergleichende Anatomie«<br />

ausführlich dargestellt habe: nach dem nämlichen<br />

Maaßstabe daher ertheilte sie jedem das wichtigste<br />

der nach außen gerichteten Organe, das Gehirn,<br />

mit seiner Funktion, dem Intellekt. Je komplicirter<br />

nämlich, durch höhere Entwickelung, seine Organisation<br />

wurde, desto mannigfaltiger <strong>und</strong> specieller be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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