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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63522 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 447<br />

Substrat aller einzelnen Erscheinungen der Ideen,<br />

folglich <strong>als</strong> das Verbindungsglied zwischen der Idee<br />

<strong>und</strong> der Erscheinung oder dem einzelnen Ding. Also<br />

aus dem einen sowohl, <strong>als</strong> aus dem andern Gr<strong>und</strong>e<br />

kann die Materie für sich keine Idee darstellen. A posteriori<br />

aber bestätigt sich dieses dadurch, daß von<br />

der Materie <strong>als</strong> solcher gar keine anschauliche <strong>Vorstellung</strong>,<br />

sondern nur ein abstrakter Begriff möglich<br />

ist: in jener nämlich stellen allein die Formen <strong>und</strong><br />

Qualitäten sich dar, deren Trägerin die Materie ist,<br />

<strong>und</strong> in welchen allen sich Ideen offenbaren. <strong>Die</strong>ses<br />

entspricht auch Dem, daß Kausalität (das ganze<br />

Wesen der Materie) für sich nicht anschaulich darstellbar<br />

ist, sondern allein eine bestimmte Kausalverknüpfung.<br />

– Dagegen muß andererseits jede Erscheinung<br />

einer Idee, da sie <strong>als</strong> solche eingegangen ist in<br />

die Form des Satzes vom Gr<strong>und</strong>, oder in das principium<br />

individuationis, an der Materie, <strong>als</strong> Qualität<br />

derselben, sich darstellen. Insofern ist <strong>als</strong>o, wie gesagt,<br />

die Materie das Bindungsglied zwischen der<br />

Idee <strong>und</strong> dem principio individuationis, welches die<br />

Form der Erkenntniß des Individuums, oder der Satz<br />

vom Gr<strong>und</strong> ist. – Plato hat daher ganz richtig neben<br />

der Idee <strong>und</strong> ihrer Erscheinung, dem einzelnen Dinge,<br />

welche Beide sonst alle Dinge der <strong>Welt</strong> unter sich begreifen,<br />

nur noch die Materie <strong>als</strong> ein drittes, von Beiden<br />

Verschiedenes aufgestellt (Timaeus, S. 345). Das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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