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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64388 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1313<br />

Das Urtheilen, dieser elementare <strong>und</strong> wichtigste<br />

Proceß des Denkens, besteht im Vergleichen zweier<br />

Begriffe; das Schließen im Vergleichen zweier Urtheile.<br />

Inzwischen wird gewöhnlich, in den Lehrbüchern,<br />

das Schließen ebenfalls auf ein Vergleichen<br />

von Begriffen zurückgeführt, wiewohl von dreien;<br />

indem nämlich aus dem Verhältniß, welches zwei dieser<br />

Begriffe zum dritten haben, dasjenige, welches sie<br />

zu einander haben, erkannt würde. <strong>Die</strong>ser Ansicht<br />

läßt sich die Wahrheit auch nicht absprechen, <strong>und</strong><br />

indem dieselbe Anlaß zu der, auch von mir im Text<br />

gelobten, anschaulichen Darstellung der syllogistischen<br />

Verhältnisse mittelst gezeichneter Begriffssphären<br />

giebt, hat sie den Vorzug, die Sache leicht faßlich<br />

zu machen. Allein mir scheint, daß hier, wie in so<br />

manchen Fällen, die Faßlichkeit auf Kosten der<br />

Gründlichkeit erreicht wird. Der eigentliche Denkproceß<br />

beim Schließen, mit welchem die drei syllogistischen<br />

Figuren <strong>und</strong> ihre Nothwendigkeit genau zusammenhängen,<br />

wird dadurch nicht erkannt. Wir operiren<br />

nämlich beim Schließen nicht mit bloßen Begriffen,<br />

sondern mit ganzen Urtheilen, denen die<br />

Qualität, die allein in der Kopula <strong>und</strong> nicht in den Begriffen<br />

liegt, wie auch die Quantität, durchaus wesentlich<br />

ist, wozu auch sogar noch die Modalität kommt.<br />

Jene Darstellung des Schlusses <strong>als</strong> eines Verhältnisses<br />

dreier Begriffe fehlt darin, daß sie die Urtheile so-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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