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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64012 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 937<br />

Jedes Objekt, von welcher Art es auch sei, z.B. jede<br />

Begebenheit in der wirklichen <strong>Welt</strong>, ist allemal nothwendig<br />

<strong>und</strong> zufällig zugleich: nothwendig in Beziehung<br />

auf das Eine, das ihre Ursache ist; zufällig in<br />

Beziehung auf alles Uebrige. Denn ihre Berührung in<br />

Zeit <strong>und</strong> Raum mit allem Uebrigen ist ein bloßes Zusammentreffen,<br />

ohne nothwendige Verbindung: daher<br />

auch die Wörter Zufall, symptôma, contingens. So<br />

wenig daher, wie ein absolut Nothwendiges, ist ein<br />

absolut Zufälliges denkbar. Denn dieses Letztere wäre<br />

eben ein Objekt, welches zu keinem andern im Verhältniß<br />

der Folge zum Gr<strong>und</strong>e stände. <strong>Die</strong> Unvorstellbarkeit<br />

eines solchen ist aber gerade der negativ ausgedrückte<br />

Inhalt des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e, welcher <strong>als</strong>o<br />

erst umgestoßen werden müßte, um ein absolut Zufälliges<br />

zu denken: dieses selbst hätte aber <strong>als</strong>dann auch<br />

alle Bedeutung verloren, da der Begriff des Zufälligen<br />

solche nur in Beziehung auf jenen Satz hat, <strong>und</strong> bedeutet,<br />

daß zwei Objekte nicht im Verhältniß von<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Folge zu einander stehn.<br />

In der Natur, sofern sie anschauliche <strong>Vorstellung</strong><br />

ist, ist Alles was geschieht nothwendig: denn es geht<br />

aus seiner Ursache hervor. Betrachten wir aber dieses<br />

Einzelne in Beziehung auf das Uebrige, welches nicht<br />

seine Ursache ist; so erkennen wir es <strong>als</strong> zufällig: dies<br />

ist aber schon eine abstrakte Reflexion. Abstrahiren<br />

wir nun ferner, bei einem Objekt der Natur, ganz von<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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