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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63941 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 866<br />

klar ist <strong>und</strong> ganz deutlich weiß, was er denkt <strong>und</strong> will,<br />

der wird nie <strong>und</strong>eutlich schreiben, wird nie schwankende,<br />

unbestimmte Begriffe aufstellen <strong>und</strong> zur Bezeichnung<br />

derselben aus fremden Sprachen höchst<br />

schwierige komplicirte Ausdrücke zusammensuchen,<br />

um solche nachher fortwährend zu gebrauchen, wie<br />

Kant aus der altern, sogar scholastischen Philosophie<br />

Worte <strong>und</strong> Formeln nahm, die er zu seinen Zwecken<br />

mit einander verband, wie z.B. »transscendentale synthetische<br />

Einheit der Apperception«, <strong>und</strong> überhaupt<br />

»Einheit der Synthesis« allemal gesetzt, wo »Vereinigung«<br />

ganz allein ausreichte. Ein Solcher wird ferner<br />

nicht das schon ein Mal Erklärte immer wieder von<br />

Neuem erklären, wie Kant es z.B. macht mit dem<br />

Verstande, den Kategorien, der Erfahrung <strong>und</strong> andern<br />

Hauptbegriffen. Ein Solcher wird überhaupt nicht<br />

sich unablässig wiederholen <strong>und</strong> dabei doch, in jeder<br />

neuen Darstellung des h<strong>und</strong>ert Mal dagewesenen Gedankens,<br />

ihm wieder gerade die selben dunklen Stellen<br />

lassen; sondern er wird ein Mal deutlich, gründlich,<br />

erschöpfend seine Meinung sagen, <strong>und</strong> dabei es<br />

bewenden lassen. Quo enim melius rem aliquam concipimus,<br />

eo magis determinati sumus ad eam unico<br />

modo exprimendam, sagt Cartesius in seinem fünften<br />

Briefe. Aber der größte Nachtheil, den Kants stellenweise<br />

dunkler Vortrag gehabt hat, ist, daß er <strong>als</strong> exemplar<br />

vitiis imitabile wirkte, ja, zu verderblicher<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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