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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64543 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1468<br />

(Universalia) abstrahirt werden, zum Behuf fernerer<br />

Kombinationen, wodurch das Erkennen ein vernünftiges<br />

wird <strong>und</strong> nunmehr Denken heißt, – dies ist hier<br />

nicht mehr das Wesentliche, sondern von untergeordneter<br />

Bedeutung. Denn alle solche Begriffe entlehnen<br />

ihren Inhalt allein aus der anschaulichen <strong>Vorstellung</strong>,<br />

welche daher Urerkenntniß ist <strong>und</strong> <strong>als</strong>o bei Untersuchung<br />

des Verhältnisses zwischen dem Idealen <strong>und</strong><br />

dem Realen allein in Betracht kommt. Demnach zeugt<br />

es von gänzlicher Unkenntniß des Problems, oder ist<br />

wenigstens sehr ungeschickt, jenes Verhältniß bezeichnen<br />

zu wollen <strong>als</strong> das zwischen Seyn <strong>und</strong> Denken.<br />

Das Denken hat zunächst bloß zum Anschauen<br />

ein Verhältniß, das Anschauen aber hat eines zum<br />

Seyn an sich des Angeschauten, <strong>und</strong> dieses Letztere<br />

ist das große Problem, welches uns hier beschäftigt.<br />

Das empirische Seyn hingegen, wie es vorliegt, ist<br />

nichts Anderes, <strong>als</strong> eben nur das Gegebenseyn in der<br />

Anschauung: dieser ihr Verhältniß zum Denken ist<br />

aber kein Räthsel; da die Begriffe, <strong>als</strong>o der unmittelbare<br />

Stoff des Denkens, offenbar aus der Anschauung<br />

abstrahirt sind; woran kein vernünftiger Mensch<br />

zweifeln kann. Beiläufig gesagt, kann man, wie wichtig<br />

die Wahl der Ausdrücke in der Philosophie sei,<br />

daran sehn, daß jener oben gerügte, ungeschickte<br />

Ausdruck <strong>und</strong> das aus ihm entstandene Mißverständniß<br />

die Gr<strong>und</strong>lage der ganzen Hegelschen Afterphilo-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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