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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63497 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 422<br />

selbst dem Unempfindlichsten wenigstens ein flüchtiges<br />

ästhetisches Wohlgefallen ab: ja, es ist so auffallend,<br />

wie besonders die Pflanzenwelt zur ästhetischen<br />

Betrachtung auffordert <strong>und</strong> sich gleichsam derselben<br />

aufdringt, daß man sagen möchte, dieses Entgegenkommen<br />

stände damit in Verbindung, daß diese organischen<br />

Wesen nicht selbst, wie die thierischen Leiber,<br />

unmittelbares Objekt der Erkenntniß sind, daher<br />

sie des fremden verständigen Individuums bedürfen,<br />

um aus der <strong>Welt</strong> des blinden Wollens in die der <strong>Vorstellung</strong><br />

einzutreten, weshalb sie gleichsam nach diesem<br />

Eintritt sich sehnten, um wenigstens mittelbar zu<br />

erlangen, was ihnen unmittelbar versagt ist. Ich lasse<br />

übrigens diesen gewagten <strong>und</strong> vielleicht an Schwärmerei<br />

gränzenden Gedanken ganz <strong>und</strong> gar dahingestellt<br />

seyn, da nur eine sehr innige <strong>und</strong> hingebende<br />

Betrachtung der Natur ihn erregen oder rechtfertigen<br />

kann59. Solange nun dieses Entgegenkommen der<br />

Natur, die Bedeutsamkeit <strong>und</strong> Deutlichkeit ihrer Formen,<br />

aus denen die in ihnen individualisirten Ideen<br />

uns leicht ansprechen, es ist, die uns aus der dem <strong>Wille</strong>n<br />

dienstbaren Erkenntniß bloßer Relationen in die<br />

ästhetische Kontemplation versetzt <strong>und</strong> eben damit<br />

zum willensfreien Subjekt des Erkennens erhebt: so<br />

lange ist es bloß das Schöne, was auf uns wirkt, <strong>und</strong><br />

Gefühl der Schönheit was erregt ist. Wenn nun aber<br />

eben jene Gegenstände, deren bedeutsame Gestalten<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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