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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65151 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2076<br />

häufig wiederholen58. Das Sterben ist der Augenblick<br />

jener Befreiung von der Einseitigkeit einer Individualität,<br />

welche nicht den innersten Kern unsers Wesens<br />

ausmacht, vielmehr <strong>als</strong> eine Art Verirrung desselben<br />

zu denken ist: die wahre, ursprüngliche Freiheit tritt<br />

wieder ein, in diesem Augenblick, welcher, im angegebenen<br />

Sinn, <strong>als</strong> eine restitutio in integrum betrachtet<br />

werden kann. Der Friede <strong>und</strong> die Beruhigung auf<br />

dem Gesichte der meisten Todten scheint daher zu<br />

stammen. Ruhig <strong>und</strong> sanft ist, in der Regel, der Tod<br />

jedes guten Menschen: aber willig sterben, gern sterben,<br />

freudig sterben, ist das Vorrecht des Resignirten,<br />

Dessen, der den <strong>Wille</strong>n zum Leben aufgiebt <strong>und</strong> verneint.<br />

Denn nur er will wirklich <strong>und</strong> nicht bloß<br />

scheinbar sterben, folglich braucht <strong>und</strong> verlangt er<br />

keine Fortdauer seiner Person. Das Daseyn, welches<br />

wir kennen, giebt er willig auf: was ihm statt dessen<br />

wird, ist in unsern Augen nichts; weil unser Daseyn,<br />

auf jenes bezogen, nichts ist. Der Buddhaistische<br />

Glaube nennt jenes Nirwana, d.h. Erloschen59.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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