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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65419 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2344<br />

Mann. Aber um seinen Werth richtig zu schätzen,<br />

muß man sein Verhältniß zum Cartesius im Auge behalten.<br />

<strong>Die</strong>ser hatte die Natur in Geist <strong>und</strong> Materie,<br />

d.i. denkende <strong>und</strong> ausgedehnte Substanz, scharf gespalten,<br />

<strong>und</strong> eben so Gott <strong>und</strong> <strong>Welt</strong> im völligen Gegensatz<br />

zu einander aufgestellt: auch Spinoza, so<br />

lange er Cartesianer war, lehrte das Alles, in seinen<br />

Cogitatis metaphysicis, c. 12, i. J. 1665. Erst in seinen<br />

letzten Jahren sah er das Gr<strong>und</strong>f<strong>als</strong>che jenes<br />

zwiefachen Dualismus ein: <strong>und</strong> demzufolge besteht<br />

seine eigene Philosophie hauptsächlich in der indirekten<br />

Aufhebung jener zwei Gegensätze, welcher er jedoch,<br />

theils um seinen Lehrer nicht zu verletzen,<br />

theils um weniger anstößig zu seyn, mittelst einer<br />

streng dogmatischen Form, ein positives Ansehn gab,<br />

obgleich der Gehalt hauptsächlich negativ ist. <strong>Die</strong>sen<br />

negativen Sinn allein hat auch seine Identifikation der<br />

<strong>Welt</strong> mit Gott. Denn die <strong>Welt</strong> Gott nennen heißt nicht<br />

sie erklären: sie bleibt ein Räthsel unter diesem<br />

Namen, wie unter jenem. Aber jene beiden negativen<br />

Wahrheiten hatten Werth für ihre Zeit, wie für jede, in<br />

der es noch bewußte, oder unbewußte Cartesianer<br />

giebt. Mit allen Philosophen vor Locke hat er den<br />

großen Fehler gemein, von Begriffen auszugehn, ohne<br />

vorher deren Ursprung untersucht zu haben, wie da<br />

sind Substanz, Ursache u.s.w., die dann bei solchem<br />

Verfahren eine viel zu weit ausgedehnte Geltung er-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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