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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63439 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 364<br />

Bedeutung noch Gültigkeit haben, <strong>und</strong> sie nicht in<br />

diesen dasind.) Von ihnen allein daher giebt es eine<br />

eigentliche Erkenntniß, da das Objekt einer solchen<br />

nur Das seyn kann, was immer <strong>und</strong> in jedem Betracht<br />

(<strong>als</strong>o an sich) ist; nicht Das, was ist, aber auch wieder<br />

nicht ist, je nachdem man es ansieht.« – <strong>Die</strong>s ist<br />

Plato's Lehre. Es ist offenbar <strong>und</strong> bedarf keiner weitem<br />

Nachweisung, daß der innere Sinn beider Lehren<br />

ganz der selbe ist, daß beide die sichtbare <strong>Welt</strong> für<br />

eine Erscheinung erklären, die an sich nichtig ist <strong>und</strong><br />

nur durch das in ihr sich Ausdrückende (dem Einen<br />

das Ding an sich, dem Ändern die Idee) Bedeutung<br />

<strong>und</strong> geborgte Realität hat; welchem letzteren, wahrhaft<br />

Seienden aber, beiden Lehren zufolge, alle, auch<br />

die allgemeinsten <strong>und</strong> wesentlichsten Formen jener<br />

Erscheinung durchaus fremd sind. Kant hat, um diese<br />

Formen zu verneinen, sie unmittelbar selbst in abstrakten<br />

Ausdrücken gefaßt <strong>und</strong> geradezu Zeit, Raum<br />

<strong>und</strong> Kausalität, <strong>als</strong> bloße Formen der Erscheinung,<br />

dem Ding an sich abgesprochen: Plato dagegen ist<br />

nicht bis zum obersten Ausdruck gelangt, <strong>und</strong> hat jene<br />

Formen nur mittelbar seinen Ideen abgesprochen,<br />

indem er Das, was allein durch jene Formen möglich<br />

ist, von den Ideen verneint, nämlich Vielheit des<br />

Gleichartigen, Entstehn <strong>und</strong> Vergehn. Zum Ueberfluß<br />

jedoch will ich jene merkwürdige <strong>und</strong> wichtige Uebereinstimmung<br />

noch durch ein Beispiel anschaulich ma-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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