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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64136 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1061<br />

der hier den Maaßstab macht, bereits eine Ethik <strong>als</strong><br />

seinen Maaßstab voraussetzt, <strong>als</strong>o nicht von ihm ausgegangen<br />

werden durfte. In unserm vierten Buche hat<br />

sich ergeben, daß alle ächte Tugend, nachdem sie<br />

ihren höchsten Grad erreicht hat, zuletzt hinleitet zu<br />

einer völligen Entsagung, in der alles Wollen ein<br />

Ende findet: hingegen ist Glücksäligkeit ein befriedigtes<br />

Wollen, Beide sind <strong>als</strong>o von Gr<strong>und</strong> aus unvereinbar.<br />

Für Den, welchem meine Darstellung eingeleuchtet<br />

hat, bedarf es weiter keiner Auseinandersetzung<br />

der gänzlichen Verkehrtheit dieser Kantischen Ansicht<br />

vom höchsten Gut. Und unabhängig von meiner<br />

positiven Darstellung habe ich hier weiter keine negative<br />

zu geben.<br />

Kants Liebe zur architektonischen Symmetrie tritt<br />

uns denn auch in der »Kritik der praktischen Vernunft«<br />

entgegen, indem er dieser ganz den Zuschnitt<br />

der »Kritik der reinen Vernunft« gegeben <strong>und</strong> die selben<br />

Titel <strong>und</strong> Formen wieder angebracht hat, mit augenscheinlicher<br />

Willkür, welche besonders sichtbar<br />

wird an der Tafel der Kategorien der Freiheit.<br />

<strong>Die</strong> Rechtslehre ist eines der spätesten Werke<br />

Kants <strong>und</strong> ein so schwaches, daß, obgleich ich sie<br />

gänzlich mißbillige, ich eine Polemik gegen dieselbe<br />

für überflüssig halte, da sie, gleich <strong>als</strong> wäre sie nicht<br />

das Werk dieses großen Mannes, sondern das Erzeug-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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