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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63951 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 876<br />

selbe Mangel an hinlänglichem Besinnen, mit welchem<br />

er die Fragen übergieng: was ist Anschauung?<br />

was ist Reflexion? was Begriff? was Vernunft? was<br />

Verstand? – ließ ihn auch folgende eben so unumgänglich<br />

nöthige Untersuchungen übergehn: was<br />

nenne ich den Gegenstand, den ich von der <strong>Vorstellung</strong><br />

unterscheide? was ist Daseyn? was Objekt? was<br />

Subjekt? was Wahrheit, Schein, Irrthum? – Aber er<br />

verfolgt, ohne sich zu besinnen oder umzusehn, sein<br />

logisches Schema <strong>und</strong> seine Symmetrie. <strong>Die</strong> Tafel der<br />

Urtheile soll <strong>und</strong> muß der Schlüssel zu aller Weisheit<br />

seyn.<br />

Ich habe es oben <strong>als</strong> das Hauptverdienst Kants aufgestellt,<br />

daß er die Erscheinung vom Dinge an sich<br />

unterschied, diese ganze sichtbare <strong>Welt</strong> für Erscheinung<br />

erklärte <strong>und</strong> daher den Gesetzen derselben alle<br />

Gültigkeit über die Erscheinung hinaus absprach. Es<br />

ist allerdings auffallend, daß er jene bloß relative Existenz<br />

der Erscheinung nicht aus der einfachen, so<br />

nahe liegenden, unleugbaren Wahrheit »Kein Objekt<br />

ohne Subjekt« ableitete, um so, schon an der Wurzel,<br />

das Objekt, weil es durchaus immer nur in Beziehung<br />

auf ein Subjekt daist, <strong>als</strong> von diesem abhängig, durch<br />

dieses bedingt <strong>und</strong> daher <strong>als</strong> bloße Erscheinung, die<br />

nicht an sich, nicht unbedingt existirt, darzustellen.<br />

Jenen wichtigen Satz hatte bereits Berkeley, gegen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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