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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63388 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 313<br />

dere; da das Verkennen <strong>und</strong> Leugnen ursprünglicher<br />

<strong>und</strong> für sich bestehender Naturkräfte eben so fehlerhaft<br />

ist, wie die gr<strong>und</strong>lose Annahme eigenthümlicher<br />

Kräfte, wo bloß eine besondere Erscheinungsart<br />

schon bekannter Statt findet. Mit Recht sagt daher<br />

Kant, es sei ungereimt, auf einen Neuton des Grashalms<br />

zu hoffen, d.h. auf Denjenigen, der den Grashalm<br />

zurückführte auf Erscheinungen physischer <strong>und</strong><br />

chemischer Kräfte, deren zufälliges Konkrement, <strong>als</strong>o<br />

ein bloßes Naturspiel, er mithin wäre, in welchem<br />

keine eigenthümliche Idee erschiene, d.h. der <strong>Wille</strong><br />

sich nicht auf einer hohem <strong>und</strong> besondern Stufe unmittelbar<br />

offenbarte; sondern eben nur so, wie in den<br />

Erscheinungen der unorganischen Natur, <strong>und</strong> zufällig<br />

in dieser Form. <strong>Die</strong> Scholastiker, welche Dergleichen<br />

keineswegs verstattet hätten, würden ganz recht gesagt<br />

haben, es wäre ein gänzliches Wegleugnen der<br />

forma substantialis <strong>und</strong> ein Herabwürdigen derselben<br />

zur bloßen forma accidentalis. Denn des Aristoteles<br />

forma substantialis bezeichnet genau Das, was ich<br />

den Grad der Objektivation des <strong>Wille</strong>ns in einem<br />

Dinge nenne. – Andererseits nun aber ist nicht zu<br />

übersehn, daß in allen Ideen, d.h. in allen Kräften der<br />

unorganischen <strong>und</strong> allen Gestalten der organischen<br />

Natur, einer <strong>und</strong> der selbe <strong>Wille</strong> es ist, der sich offenbart,<br />

d.h. in die Form der <strong>Vorstellung</strong>, in die Objektität,<br />

eingeht. Seine Einheit muß sich daher auch durch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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