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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64813 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1738<br />

bringt ohne Mathematik, so auch die organische <strong>und</strong><br />

höchst zweckmäßig organisirte ohne Physiologie. <strong>Die</strong><br />

regelmäßige Form im Raume ist nur da für die Anschauung,<br />

deren Anschauungsform der Raum ist; so<br />

ist die Zweckmäßigkeit des Organismus bloß da für<br />

die erkennende Vernunft, deren Ueberlegung an die<br />

Begriffe von Zweck <strong>und</strong> Mittel geb<strong>und</strong>en ist. Wenn<br />

eine unmittelbare Einsicht in das Wirken der Natur<br />

für uns möglich würde; so müßten wir erkennen, daß<br />

das oben erwähnte teleologische Erstaunen demjenigen<br />

analog ist, welches jener, von Kant bei Erklärung<br />

des Lächerlichen erwähnte, Wilde empfand, <strong>als</strong> er aus<br />

einer eben geöffneten Bierflasche den Schaum unaufhaltsam<br />

hervorsprudeln sah <strong>und</strong> dabei äußerte, nicht<br />

über das Herauskommen w<strong>und</strong>ere er sich, sondern<br />

darüber, wie man es nur habe hineinbringen können:<br />

denn auch wir setzen voraus, die Zweckmäßigkeit der<br />

Naturprodukte sei auf eben dem Wege hineingekommen,<br />

auf welchem sie für uns herauskommt. Daher<br />

kann unser teleologisches Erstaunen gleichfalls dem<br />

verglichen werden, welches die ersten Werke der<br />

Buchdruckerkunst bei Denen erregten, welche sie<br />

unter der Voraussetzung, daß sie Werke der Feder<br />

seien, betrachteten <strong>und</strong> demnach zur Erklärung derselben<br />

die Annahme der Hülfe eines Teufels ergriffen. –<br />

Denn, es sei hier nochm<strong>als</strong> gesagt, unser Intellekt ist<br />

es, welcher, indem er den an sich metaphysischen <strong>und</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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