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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63775 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 700<br />

vorzeigen, <strong>als</strong>o ihm so wenig die Apriorität der Mathematik,<br />

<strong>als</strong> die Apriorität des Rechts beibringen<br />

können, weil er sich nun ein Mal jeder nicht empirischen<br />

Erkenntniß verschließt.<br />

<strong>Die</strong> reine Rechtslehre ist <strong>als</strong>o ein Kapitel der<br />

Moral <strong>und</strong> bezieht sich direkt bloß auf das Thun,<br />

nicht auf das Leiden. Denn nur jenes ist Aeußerung<br />

des <strong>Wille</strong>ns, <strong>und</strong> diesen allein betrachtet die Moral.<br />

Leiden ist bloße Begebenheit: bloß indirekt kann die<br />

Moral auch das Leiden berücksichtigen, nämlich allein<br />

um nachzuweisen, daß, was bloß geschieht um<br />

kein Unrecht zu leiden, kein Unrechtthun ist. – <strong>Die</strong><br />

Ausführung jenes Kapitels der Moral würde zum Inhalt<br />

haben die genaue Bestimmung der Gränze, bis zu<br />

welcher ein Individuum in der Bejahung des schon in<br />

seinem Leibe objektivirten <strong>Wille</strong>ns gehn kann, ohne<br />

daß dieses zur Verneinung eben jenes <strong>Wille</strong>ns, sofern<br />

er in einem andern Individuo erscheint, werde, <strong>und</strong><br />

sodann auch der Handlungen, welche diese Gränze<br />

überschreiten, folglich Unrecht sind <strong>und</strong> daher auch<br />

wieder ohne Unrecht abgewehrt werden können.<br />

Immer <strong>als</strong>o bliebe das eigene Thun das Augenmerk<br />

der Betrachtung.<br />

In äußerer Erfahrung, <strong>als</strong> Begebenheit, erscheint<br />

nun aber das Unrechtleiden, <strong>und</strong> in ihm manifestirt<br />

sich, wie gesagt, deutlicher <strong>als</strong> irgendwo, die Erscheinung<br />

des Widerstreits des <strong>Wille</strong>ns zum Leben gegen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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