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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63450 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 375<br />

Form aller Objekte der im <strong>Die</strong>nste des <strong>Wille</strong>ns stehenden<br />

Erkenntniß <strong>und</strong> der Urtypus der übrigen Formen<br />

derselben.<br />

Dem <strong>Die</strong>nste des <strong>Wille</strong>ns bleibt nun die Erkenntniß<br />

in der Regel immer unterworfen, wie sie ja zu diesem<br />

<strong>Die</strong>nste hervorgegangen, ja dem <strong>Wille</strong>n gleichsam so<br />

entsprossen ist, wie der Kopf dem Rumpf. Bei den<br />

Thieren ist diese <strong>Die</strong>nstbarkeit der Erkenntniß unter<br />

dem <strong>Wille</strong>n gar nie aufzuheben. Bei den Menschen<br />

tritt solche Aufhebung nur <strong>als</strong> Ausnahme ein, wie wir<br />

sogleich näher betrachten werden. <strong>Die</strong>ser Unterschied<br />

zwischen Mensch <strong>und</strong> Thier ist äußerlich ausgedrückt<br />

durch die Verschiedenheit des Verhältnisses des Kopfes<br />

zum Rumpf. Bei den unteren Thieren sind Beide<br />

noch ganz verwachsen: bei allen ist der Kopf zur Erde<br />

gerichtet, wo die Objekte des <strong>Wille</strong>ns liegen: selbst<br />

bei den oberen sind Kopf <strong>und</strong> Rumpf noch viel mehr<br />

Eines, <strong>als</strong> beim Menschen, dessen Haupt dem Leibe<br />

frei aufgesetzt erscheint, nur von ihm getragen, nicht<br />

ihm dienend. <strong>Die</strong>sen menschlichen Vorzug stellt im<br />

höchsten Grade der Apoll von Belvedere dar: das<br />

weitumherblickende Haupt des Musengottes steht so<br />

frei auf den Schultern, daß es dem Leibe ganz entw<strong>und</strong>en,<br />

der Sorge für ihn nicht mehr unterthan erscheint.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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