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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65416 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2341<br />

Hingegen ist in allen andern Systemen, weil sie<br />

sämmtlich optimistisch sind, die Frage nach dem Ursprung<br />

des Uebels die stets wieder hervorbrechende<br />

unheilbare Krankheit, mit welcher behaftet sie sich,<br />

unter Palliativen <strong>und</strong> Quacksalbereien, dahinschleppen.<br />

– 3) Daß ich von der Erfahrung <strong>und</strong> dem natürlichen,<br />

Jedem gegebenen Selbstbewußtseyn ausgehe<br />

<strong>und</strong> auf den <strong>Wille</strong>n <strong>als</strong> das einzige Metaphysische<br />

hinleite, <strong>als</strong>o den aufsteigenden, analytischen Gang<br />

nehme. <strong>Die</strong> Pantheisten hingegen gehn, umgekehrt,<br />

den herabsteigenden, den synthetischen: von ihrem<br />

theos, den sie, wenn auch bisweilen unter dem Namen<br />

substantia oder Absolutum, erbitten oder ertrotzen,<br />

gehn sie aus, <strong>und</strong> dieses völlig Unbekannte soll dann<br />

alles Bekanntere erklären. – 4) Daß bei mir die <strong>Welt</strong><br />

nicht die ganze Möglichkeit alles Seyns ausfüllt, sondern<br />

in dieser noch viel Raum bleibt für Das, was wir<br />

nur negativ bezeichnen <strong>als</strong> die Verneinung des <strong>Wille</strong>ns<br />

zum Leben. Pantheismus hingegen ist wesentlich<br />

Optimismus: ist aber die <strong>Welt</strong> das Beste, so hat es bei<br />

ihr sein Bewenden. – 5) Daß den Pantheisten die anschauliche<br />

<strong>Welt</strong>, <strong>als</strong>o die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>, eben<br />

eine absichtliche Manifestation des ihr inwohnenden<br />

Gottes ist, welches keine eigentliche Erklärung ihres<br />

Hervortretens enthält, vielmehr selbst einer bedarf:<br />

bei mir hingegen findet die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> sich<br />

bloß per accidens ein, indem der Intellekt, mit seiner<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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