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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64011 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 936<br />

setztseyn durch ein Anderes <strong>und</strong> dieses unausbleibliche<br />

Folgen aus ihm, enthält der Begriff der Nothwendigkeit<br />

schlechthin nichts. Er entsteht <strong>und</strong> besteht <strong>als</strong>o<br />

einzig <strong>und</strong> allein durch Anwendung des Satzes vom<br />

Gr<strong>und</strong>e. Daher giebt es, gemäß den verschiedenen<br />

Gestaltungen dieses Satzes, ein physisch Nothwendiges<br />

(der Wirkung aus der Ursache), ein logisch (durch<br />

den Erkenntnißgr<strong>und</strong>, in analytischen Urtheilen,<br />

Schlüssen u.s.w.), ein mathematisch (nach dem<br />

Seynsgr<strong>und</strong>e in Raum <strong>und</strong> Zeit), <strong>und</strong> endlich ein praktisch<br />

Nothwendiges, womit wir nicht etwan das Bestimmtseyn<br />

durch einen angeblichen kategorischen<br />

Imperativ, sondern die, bei gegebenem empirischen<br />

Charakter, nach vorliegenden Motiven nothwendig<br />

eintretende Handlung bezeichnen wollen. – Alles<br />

Nothwendige ist es aber nur relativ, nämlich unter der<br />

Voraussetzung des Gr<strong>und</strong>es, aus dem es folgt: daher<br />

ist absolute Nothwendigkeit ein Widerspruch. – Im<br />

Uebrigen verweise ich auf § 49 der Abhandlung über<br />

den Satz vom Gr<strong>und</strong>e.<br />

Das kontradiktorische Gegentheil, d.h. die Verneinung<br />

der Nothwendigkeit ist die Zufälligkeit. Der Inhalt<br />

dieses Begriffs ist daher negativ, nämlich weiter<br />

nichts <strong>als</strong> dieses: Mangel der durch den Satz vom<br />

Gr<strong>und</strong>e ausgedrückten Verbindung. Folglich ist auch<br />

das Zufällige immer nur relativ: nämlich in Beziehung<br />

auf etwas, das nicht sein Gr<strong>und</strong> ist, ist es ein solches.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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