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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63906 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 831<br />

ihm abzuhelfen schlechthin unmöglich ist. Es ist dieser,<br />

daß nachdem unsere Betrachtung zuletzt dahin<br />

gelangt ist, daß wir in der vollkommenen Heiligkeit<br />

das Verneinen <strong>und</strong> Aufgeben alles Wollens <strong>und</strong> eben<br />

dadurch die Erlösung von einer <strong>Welt</strong>, deren ganzes<br />

Daseyn sich uns <strong>als</strong> Leiden darstellte, vor Augen<br />

haben, uns nun eben dieses <strong>als</strong> ein Uebergang in das<br />

leere Nichts erscheint.<br />

Hierüber muß ich zuvörderst bemerken, daß der<br />

Begriff des Nichts wesentlich relativ ist <strong>und</strong> immer<br />

sich nur auf ein bestimmtes Etwas bezieht, welches er<br />

negirt. Man hat (namentlich Kant) diese Eigenschaft<br />

nur dem nihil privativum, welches das im Gegensatz<br />

eines + mit – Bezeichnete ist, zugeschrieben, welches<br />

–, bei umgekehrtem Gesichtspunkte zu + werden<br />

könnte, <strong>und</strong> hat im Gegensatz dieses nihil privativum<br />

das nihil negativum aufgestellt, welches in jeder Beziehung<br />

Nichts wäre, wozu man <strong>als</strong> Beispiel den logischen,<br />

sich selbst aufhebenden Widerspruch gebraucht.<br />

Näher betrachtet aber ist kein absolutes<br />

Nichts, kein ganz eigentliches nihil negativum, auch<br />

nur denkbar; sondern jedes dieser Art ist, von einem<br />

hohem Standpunkt aus betrachtet, oder einem weitem<br />

Begriff subsumirt, immer wieder nur ein nihil privativum.<br />

Jedes Nichts ist ein solches nur im Verhältniß<br />

zu etwas Anderm gedacht, <strong>und</strong> setzt dieses Verhältniß,<br />

<strong>als</strong>o auch jenes Andere, voraus. Selbst ein logi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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