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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65373 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2298<br />

Weise das Daseyn <strong>als</strong> traurig bejammern, mögen<br />

Dichter sich in den erschütterndesten Klagen darüber<br />

ergießen, mag Natur <strong>und</strong> Erfahrung noch so laut<br />

gegen den Optimismus schreien, – dies Alles ficht unsern<br />

Kirchenvater nicht an: hält er doch seine Jüdische<br />

Offenbarung in der Hand, <strong>und</strong> bleibt getrost. Der<br />

Demiurgos hat die <strong>Welt</strong> gemacht: hieraus ist a priori<br />

gewiß, daß sie vortrefflich sei: <strong>und</strong> da mag sie aussehn<br />

wie sie will. – Eben so geht es sodann mit dem<br />

zweiten Punkt, der enkrateia, durch welche, nach seiner<br />

Ansicht, die Markioniten ihren Undank gegen den<br />

Demiurgos (acharistein tô dêmiourgô) <strong>und</strong> die Widerspänstigkeit,<br />

mit der sie seine Gaben von sich weisen,<br />

an den Tag legen (di' antitaxin pros ton dêmiourgon,<br />

tên chrêsin tôn kosmikon paraitoumenoi).<br />

Da haben nun auch schon die Tragiker den Enkratiten<br />

(zum Nachtheil ihrer Originalität) vorgearbeitet <strong>und</strong><br />

das Selbe gesagt: nämlich Indem auch sie den endlosen<br />

Jammer des Daseyns beklagten, haben sie hinzugefügt,<br />

es sei besser, keine Kinder in eine solche <strong>Welt</strong><br />

zu setzen; – welches er nun wieder mit den schönsten<br />

Stellen belegt <strong>und</strong> zugleich die Pythagoreer beschuldigt,<br />

aus diesem Gr<strong>und</strong>e dem Geschlechtsgenuß entsagt<br />

zu haben. <strong>Die</strong>s Alles aber schadet ihm nichts: er<br />

bleibt bei seinem Satz, daß alle Jene sich durch ihre<br />

Enthaltsamkeit versündigen an dem Demiurgos,<br />

indem sie ja lehren, daß man nicht heirathen, nicht<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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